Carolyn und Jackie Kennedy: Influencerinnen über den Tod hinaus

In dem Jahr, in dem sich Lady Di von Thronfolger Charles scheiden ließ und die Briten ihre Prinzessin verloren, bekamen die USA ihre eigene: 1996 heiratete John F. Kennedy Jr., Sohn des verstorbenen US-Präsidenten und begehrtester Junggeselle seiner Zeit, die PR-Agentin Carolyn Bessette. 

Die streng abgeschirmte Hochzeit katapultierte die stilsichere Blondine aus New York mit einem Mal in den Fokus der Öffentlichkeit. Paparazzi gierten nach Schnappschüssen der damals 30-Jährigen, obwohl sie kein einziges Interview gab und Homestorys ablehnte.

„Mode war ihre Art, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren“, sagte Sunita Kumar Nair, Autorin des neuen Buches „Carolyn Bessette Kennedy: A Life in Fashion“, der New York Times. Ihr Stil war schlicht, sie trug fast ausschließlich Weiß, Schwarz und Beige, verzichtete auf Schmuck und sichtbare Logos, erschien niemals „aufgetakelt“. Für ihr Hochzeitskleid wählte sie den Newcomer Narciso Rodriguez, obwohl sie selbst zu dieser Zeit bei Calvin Klein arbeitete. Das schnörkellose Slip-Dress läutete einen neuen Trend in der Brautmode ein.

Instagram-Sensation

25 Jahre nach ihrem Tod wird Carolyn Bessette Kennedy – „CBK“ – auf Instagram so wie Diana als Mode-Heilige verehrt. Eine Reihe an Fan-Accounts befasst sich mit ihren zeitlosen Looks, typische Stilelemente wie die weiße Bluse waren kürzlich auf den Laufstegen von Dior und Fendi zu sehen. Paparazzi-Fotos von ihr und JFK Jr. auf den Straßen Manhattans wurden im Herbst von der Marke Sporty & Rich für eine Kampagne nachgestellt. „Mrs. Bessette Kennedy hat sich als Geister-Influencerin der Saison entpuppt“, kommentierte die New York Times das Revival.

Bessette Kennedy starb – so wie Diana – am Höhepunkt ihres Glamours. Die tragischen Umstände zementierten ihren Status als Ikone: Ihr Mann steuerte das Flugzeug, das im Sommer 1999 in den Ozean krachte. Der „Kennedy-Fluch“ hatte die nächste, „goldene“ Generation erreicht.

Jackie – oh!

Bessette war in große Fußstapfen getreten, als sie in den Kennedy-Clan einheiratete. Ihre Schwiegermutter, deren Leben ebenfalls von einer Tragödie überschattet war, gilt als einflussreichste Modeikone des 20. Jahrhunderts. Im Mai jährt sich Jackie Kennedy Onassis’ Todestag zum 30. Mal. Sie starb fünf Jahre vor ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter, die immer wieder mit ihr verglichen wurde.

Unsterblich ist auch ihre Mode, die zuletzt im Biopic „Jackie“ (mit Natalie Portman als First Lady) auflebte. Anders als die notorisch private Bessette Kennedy musste sich Jacqueline Bouvier einer Rolle – die der Präsidentengattin – anpassen. Vor ihrer Ehe hatte die Bankierstochter viel Zeit in Paris verbracht, sogar ein Semester an der Sorbonne studiert. „Sie kleidete sich immer französisch, bevor sie First Lady wurde, hat viel von Givenchy gekauft“, weiß die Kunsthistorikerin Brigitte Tietzel. Als First Lady entschied sie sich für Oleg Cassini, einen US-amerikanischen Modeschöpfer, der in Paris geboren worden war. Die beiden wurden ein kongeniales Duo. „Jackie wollte auf keinen Fall auffallen. Sie wollte schlicht und elegant sein“, sagt Tietzel.

Ihre ikonischen Pillbox-Hüte (breite Krempen hasste sie) werden heute noch von fashionaffinen Royals wie Prinzessin Catherine oder Königin Máxima getragen. Als eine der Ersten trug Jackie glamouröse Abendroben mit Cape, die heute Fixstarter auf den roten Teppichen sind. Der Kennedy-Clan mag seine beiden schillerndsten Trendsetterinnen verloren haben, ihr Einfluss aber wird so schnell nicht verblassen.