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Brautmode im Wandel: Warum immer mehr auf Designerlabels setzen

Herkömmliche Fashionmarken bringen immer öfter eigene Brautlinien auf den Markt, Kleider werden einfach online bestellt.

Etwas Altes, etwas Neues – und etwas von The Row. Wer in dieser Hochzeitssaison „Ja“ sagt, tut das immer öfter in einem Kleid, das nicht aus dem Brautmodenatelier kommt, sondern direkt vom Laufsteg. Laut einer Umfrage der Plattform The Knot haben sich ein Großteil der diesjährigen Paare für nicht-traditionelle Hochzeitskleidung entschieden.

Weiße Kleider aus den Kollektionen von Labels wie The Row, Jacquemus, Khaite oder Victoria Beckham lösen zunehmend das klassische Prinzessinnenkleid mit Schleppe ab.

Auch Luxus-Onlineshops wie Mytheresa und Net-a-Porter haben reagiert: Ihre mit „Bridal Edits“ reagiert. Hier wird ein Sammelsurium an weißen Entwürfen aller Art geboten. Einer der großen Vorteile dabei: Die Kleider sind meist sofort verfügbar und erfordern keine monatelange Vorbestellung.

Für die klassische Brautmodenbranche sind das keine guten Nachrichten. Früher träumte man von Vera Wang, Elie Saab oder Oscar de la Renta – heute greifen modebewusste Paare zu Zimmermann oder Stella McCartney, direkt von der Stange. Auch, weil sich die Kleider oder Hosenanzüge später wieder tragen lassen – oder man es zumindest plant.

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Stella McCartney

©APA/AFP/ALAIN JOCARD
Carolina Herrera showcases the latest collection during New York Fasion Week

Carolina Herrera

©REUTERS/Caitlin Ochs
FASHION-FRANCE-VICTORIA BECKHAM

Victoria Beckham

©APA/AFP/THIBAUD MORITZ
FASHION-FRANCE-ZIMMERMANN

Zimmermann

©APA/AFP/BERTRAND GUAY

Es muss nicht weiß sein

Dass Hochzeitsroben immer öfter einfach bestellt werden, zeigt sich auch bei Labels wie Bode oder Cecilie Bahnsen, die ihre modischen Handschriften nun auch in Brautlinien übersetzen. Und selbst die Farbe Weiß verliert an Exklusivität: Beige, Rosé oder zartes Braun werden am Standesamt immer beliebter.

Clean Chic oder Disney-Kleider

Bei Hänsel und Gretel, Österreichs größtem Anbieter für Hochzeitsmode, sieht man diese Entwicklung gelassen. Inhaberin Christine Rührlinger meint: „Wer sich ein Kleid von Victoria Beckham online bestellt, zahlt viel – und geht das Risiko ein, dass es nicht passt. Bei uns hat man Tausende Modelle zur Auswahl, die perfekt angepasst werden.“

 Ihre Kundschaft bleibt größtenteils klassisch und setzt auf ausladende Disney-Roben oder elegante Anzüge in Grün oder Beige. „Junge Kunden nehmen dann das gesamte Repertoire mit Schleier und allem, was dazugehört.“

Gleichzeitig steige aber auch die Nachfrage nach Clean Chic und minimalistischen Schnitten, so Rührlinger. Sattgesehen habe man sich nur am Boho-Stil, der jahrelang vorherrschte. „Der Vintage-Look mit zartem Spitzenhängerchen und Blumenkränzen hat langsam ausgedient.“

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Exklusives Kleid von Danielle Frankel um ca 11.800 Euro

©daniellefrankelstudio
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Edel und einfach: Satinrobe der Trendmarke Bode um etwa 2.500 Euro.

©Courtesy of Bode
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Toni Matičevski ist bekannt für skulpturale Kleider. „Requiem Dress“ um 1.600 Euro.

©courtesy of maticevski
Ehering von Attre

Ehering von Attré

©Attre
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Klassiker neu aufgelegt: Le Blanc (Das Weiße) von Bvlgari

©Bvlgari
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Strumpfhose von Falke in Kooperation mit Kaviar Gauche

©Courtesy of Falke/Kaviar Gauce

Echte Momente

Ob verspielt, cool oder im klassischen Old-Money-Stil – entscheidend ist, dass der Look zum Paar passt. Individualität steht heute im Fokus, wie Eventplanerin Jessie Westwood erklärt. Die Inszenierung vor der Kamera und für die perfekten Fotos werden demnach immer mehr zur Nebensache. „Es geht viel mehr um echte Momente – und eine Feier, die sich für das Paar richtig anfühlt und den Gästen eine unvergessliche Zeit bietet.“

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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