Faktencheck: Die Wahrheit hinter den skurrilen Beauty-Trends
Auf Instagram und TikTok tummeln sich so einige neue „Trend“-Behandlungen. Doch von vielen dieser neuen Beautytricks raten Fachexperten explizit ab.
Derzeit kursieren in sozialen Netzwerken etliche skurrile Schönheitstricks. Grund genug, bei zwei Dermatologinnen nachzufragen, was sie von den neuen Hypes halten.
Creme mit Schneckenschleim
In Videos wird zum Beispiel empfohlen, eine Creme mit Schneckenschleim zu verwenden, um die Haut zu straffen und von dunklen Pigmentflecken zu befreien. Auch gegen Aknenarben soll der Schleim wirken. Die Dermatologin Barbara Franz sagt dazu: "Ja, Schneckenschleim ist wirklich ein absolutes Schönheitswunder. Er hält UV-Strahlen ab, unterstützt die Wundheilung, was vor allem bei Akne hilft. Und die Glykolsäure wirkt aufhellend bei Pigmentstörungen.“ Die Wirkstoffe im Schleim sind Allantoin, Kollagen, Elastin und Glykolsäure sowie Vitamin A und E. Wer jedoch keinen Schneckenschleim auf der Haut haben möchte, kann diese Inhaltsstoffe auch in Form einer gezielten Pflege der Haut zuführen.
Trend: Slugging
Beim so genannten "Slugging" wird das Gesicht am Abend ganz normal gereinigt, Serum und Nachtpflege aufgetragen, aber als letzter Schritt wird eine okklusive, also feuchtigkeitsundurchlässige Schicht, auf das Gesicht aufgetragen. Man verwendet dafür ein besonders fetthaltiges Produkt wie zum Beispiel Vaseline. Das soll die Hydratation der Haut verbessern, die Hautbarriere stärken und Fältchen mindern. Beide Dermatologinnen sind von diesem Trend nicht gerade begeistert. Barbara Franz: "Es kann zu einer Überfettung der Haut führen und das regt die Aknebildung an." Auch Dermatologin Marie-Thérèse Demblin hält nichts davon: "Es ist eher ein Verschließen, denn die Vaseline zieht ja nicht ein. Es könnte auch zu einer Verstopfung der Haut kommen und das wollen wir ja nicht."
Microneedling zu Hause
Ein weiterer Trend ist das selbst durchgeführte Microneedling. Einige Influencerinnen zeigen vor, wie sie sich mit Nadeln im Gesicht selbst verletzen, um so die Kollagenproduktion und die Zellerneuerung der Haut anzukurbeln. Barbara Franz rät davon explizit ab. "Das sollte man auf gar keinen Fall selbst machen. Es ist vor allem eine hygienische Frage, denn durch die Verletzungen können Keime und Pilze eindringen. Das kann auch zu größeren Komplikationen führen.“ Auch Marie-Thérèse Demblin warnt: "Ein Microneedling ist eine tolle Sache und wirkt gut, aber es muss vom Profi durchgeführt werden. Hier sollte man auf keinen Fall selbst Hand anlegen.“
Maske aus Periodenblut
Was grauenhaft klingt, wird auf sozialen Kanälen als Beauty-Wunderwaffe beworben. Die Nährstoffe im Periodenblut sollen die Haut zum Strahlen bringen und sogar gegen Akne wirken, heißt es. Dermatologin Barbara Franz rät aber davon ab. „Dabei habe ich wirklich ernsthafte Bedenken. Denn es gibt keine Möglichkeit, das Periodenblut auf sterile Weise zu sammeln. Außerdem ist es kontaminiert mit Bakterien.“ Sinnvoller sei es, auf das so genannte Vampirlifting zu setzen. Dabei wird Blut abgenommen, nur das Plasma wird aufbereitet und der Haut wieder zugeführt – laut Franz eine der wirksamsten Anti-Aging-Behandlungen.
Dermaroller aus Jade oder Stein
Seit Jahren geistern die bunten Steinroller durch Socia Media. Die Anwendung soll die Durchblutung fördern und einen rosigen Teint schenken. Marie-Thérèse Demblin sagt dazu: "Ja, das funkioniert. Am besten sollte man den Roller vorher in den Kühlschrank geben, dann wirkt er kühlend und abschwellend. Eine Gesichtsmassage ist immer gut, weil sie den Lymphfluss anregt. Am besten nicht zu fest andrücken und von der Gesichtsmitte aus immer den Hals abwärts rollen."
Schröpfen im Gesicht
Sich mit dem so genannten "Cupping Set" sich selbst einer Schröpfmassage zu unterziehen ist ebenfalls gerade auf Socia Media en vogue. Diese Methode soll ebenfalls die Druchblutung der Haut anregen und für einen natürlichen Lifting-Effekt sorgen. Demblin sagt: "Man muss das schon gut können. Denn wenn man es zu stark anwendet, kann man sich auch Hämatome zufügen. Und die möchte man eigentlich nicht direkt im Gesicht." Auch bei Schwellungen unter den Augen kann das Schröpfen helfen, weil durch den entstandenen Unterdruck die träge Lymphtätigkeit angeregt wird, das wirkt Schwellungen entgegen.
Concealer-Tattoo
Ein weiterer skurriler Trend tummelt sich in der Online-Welt, und zwar das Tattoo gegen Augenringe. Auch davon halten beide Expertinnen nichts. Franz: "Oftmals liegen die Augenringe am Volumenverlust, da kann auch kein Tattoo etwas ausrichten. Da muss mit Hyaluron nachgeholfen werden." Auch sei es besonders schwierig beim Tätowieren den exakten Hautton zu treffen. Wenn das nicht der Fall sei, wirke das Ergebnis sehr schnell unnatürlich und man müsse mindestens drei Jahre damit leben. Demblin ergänzt: „Es gibt so viele tolle Concealer und die machen auch ihre Arbeit.“
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