"Projekt Tiefenrausch": Ahoi in 191 Metern Tiefe

Premiere für P-63: Erstmals ist am Traunsee ein U-Boot dem "Klang der Erde" auf der Spur.

"Die Dunkelheit da unten ist enorm“, meint Philippe Epelbaum respektvoll angesichts der Verhältnisse im Traunsee in Oberösterreich. 191 Meter Tiefe. Nirgendwo sonst geht es in den heimischen Seen weiter runter. Ebenso bemerkenswert aber ist die Hellsicht des Schweizer U-Boot-Kapitäns. Denn nicht viele Menschen können von sich behaupten, sich im Aufwind zu befinden, während sie nur eines im Sinn haben: abzutauchen.

Vor nicht einmal zwei Jahren stieg der langjährige Berufstaucher zum U-Boot-Besitzer auf. Und kann sich seither ein gewöhnliches Leben an Land kaum noch vorstellen. Für Bewohner eines Binnenlandes wäre dieser Schritt durchaus etwas Ungewöhnliches. Nicht aber für einen, der den Schweizer Tiefseeforscher Jacques Piccard zu seinen Säulenheiligen zählt. Dieser tauchte 1960 mit dem U-Boot „Trieste“ knapp 11.000 Meter unter den Meeresspiegel. Der Rekord gilt noch heute.

Premiere für P-63 im Traunsee im Salzkammergut: Philippe Epelbaum in seinem U-Boot

©schauTV

„Das Boot stand zum Verkauf“, spricht Käpt’n Philippe Epelbaum das 1987 in einer Werft am Bodensee konstruierte Unterwasser-Vehikel an. Generalsaniert und auf den Namen „P-63“ getauft, bietet er damit seit Anfang des Jahres neben technischen Inspektionsfahrten oder Such- und Bergeeinsätzen auch touristische Fahrten zu Schiffswracks an, etwa zu dem 1955 im Vierwaldstättersee gesunkenen Frachtschiff „Portland“.

Projekt Tiefenrausch

P-63 ist das einzige U-Boot mit einer kommerziellen Zulassung für Schweizer Seen. Dass es jetzt am Traunsee zum Einsatz kommt, ist dem „Projekt Tiefenrausch“ zu verdanken. Bei dem vom KURIER mit Kooperationspartnern wie dem Österreichischen Bundesheer und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ins Leben gerufenen Projekt geht es um den „Klang der Erde“.

Projektleiter Lukas Steiner-Bauer glaubt, dass dieser Klang am Traunsee perfekt „einzufangen“ sei, denn: „Der Traunstein und der Traunsee bilden einen speziellen Kessel.“ In einem halben Jahr Vorbereitungszeit für das aufwendige Projekt haben Expertinnen der ZAMG bereits drei Seismometer rund um den Traunsee installiert, einen davon auf 1.666 m Höhe am Traunstein. Ein Hydrophon zur Aufnahme seismischer Signale wurde von einem Tauchroboter des Bundesheeres in 191 Metern Tiefe verankert.

Der Klang der Erde

Genau dieses wird Philippe Epelbaum am Höhepunkt der schauTV-Liveübertragung mit seinem kompakten 6,5 Tonnen schweren und 5,5 Meter langen sowie 2,5 Meter breiten U-Boot bergen. Die Daten der für unsere Ohren nicht wahrnehmbaren Schwingungen werden in der Folge von Geophysikerin Ingrid Schlögel und Seismologin Maria-Theresia Apoloner ausgewertet. Der wissenschaftliche Aspekt der Mission: „Mit Hydrophon und Seismometern kann man gewisse Klänge feststellen, der Erde also eine Stimme geben,“ so Steiner-Bauer.

Mit einer Tiefe von 191 Metern ist der Traunsee der tiefste See Österreichs 

©Grafik,schauTV

Klingt aufregend, auch weil neben Philippe Epelbaum Starmoderatorin Silvia Schneider an Bord sein wird.

Insgesamt bietet P-63 Platz für fünf Personen. Einen davon wird auch Musiker Paul Pizzera einnehmen. Nur ein spannender Ausflug oder vielleicht doch mehr? Wer weiß, vielleicht fließt diese Tiefenrausch-Erfahrung demnächst in einen neuen Song von Pizzera & Jaus ein.

Kommentare