Sex bei Hitze: Was hilft - und noch dazu erotisch ist

Wenn die Temperaturen steigen, wird der Sex anstrengender. Alles eine Frage des Know-hows - die besten Anregungen.

Der Sex und die Hitze: Darüber muss an dieser Stelle saisonbedingt dringend wieder nachgedacht werden. Zumal mich Leserin L diesbezüglich angeschrieben hat, um mir ihren liebsten Trick zu verraten: Eiswürfelsex. Sie und ihr Partner lutschen vor dem Küssen oder einer Lage Oralsex erst einmal zwei, drei Eiswürfel. „Mit etwas gecrashtem Eis im Mund geht sogar beides zugleich: Oralsex und Eisgenuss, vorausgesetzt man hat keine empfindlichen Zähne“, schreibt sie außerdem. Um das tägliche Turnen (sie ist frisch verliebt, deshalb !) im schlecht temperierten Dachgeschoß-Schlafgemach zu ermöglichen, lagert sie manchmal das Leintuch fürs Liebeslager eine Stunde im Tiefkühlfach: „Für einen Quickie auf kühler Unterlage geht sich das allemal aus, herrlich.“ Das findet sie dann schon weniger sexy: ihre umfunktionierte Wärmeflasche in Form eines Ferkels, die ihr und ihrem Freund an heißen Tagen als Klimaanlage dienen soll. Leserin L, ziemlich abgetörnt: „Wirkt, als hätten wir Krankenbett-Sex.“ Und was empfiehlt sie für danach? „Alles, nur keinen Alkohol, sondern eine Tasse lauwarmen Minzetee. Er kühlt und macht Lust auf Runde zwei.“ Sehr schön, danke! Für die weniger frisch Verliebten empfiehlt sich als Alternative ein beherztes Nein, heute nicht! oder aber leiserer, behutsamer Sex jenseits allen Performancedrucks.

Und was empfiehlt sie für danach? „Alles, nur keinen Alkohol, sondern eine Tasse lauwarmen Minzetee. Er kühlt und macht Lust auf Runde zwei.“ Sehr schön, danke!

Je höher die Temperatur, desto lustvoller?

Andererseits reagieren viele Menschen auf die Hitze mit gesteigerter Libido, vor allem Männer. Frauen aber auch. Heißes Herz, warmer Schritt, alles fein durchblutet. Doch sachte, jetzt akut und überengagiert in den Erotik-Formel-1-Ring zu steigen, könnte böse enden. Zumal manche vor lauter Geilheit und Das muss jetzt raus, bitte! dazu neigen, beim Vögeln overzuperformen: noch lauter, noch schneller, noch tiefer, noch ein Stellungswechsel. Hoppauf, gemma, hechel. Wunderbar, aber das bitte eher im Herbst oder Winter. Hitzeregel Nummer 1 lautet daher: schön pomali, nicht überarbeiten! Schwitzen werden Sie so oder so. Weniger schwitzen tut man aber ganz sicher, wenn zwei nicht aneinander picken. Da sind wir bei Hitzeregel Nummer 2: Auf die Stellung kommt es an! Den Missionar könnte man sich für kühlere Tage aufheben, stattdessen ist jede Annäherung fein, bei der zumindest ein bisserl Luftzug zwischen den Körpern zu spüren ist und der Herzschlag nicht in Rage gerät: unaufgeregter, entschleunigter Doggy-Style oder die lässig-distanzierte Form des „Löffelchens“. Gerade beim letzteren ist auch ein kurzer Zwischenstopp zum Durchschnaufen oder Zufächeln möglich, während man „unten“ trotzdem ineinander verschlungen bleibt. Zu viel Reibung mit nachfolgendem Wärmestau kann man sich echt sparen.

Nun zu Hitzeregel Nummer 3: Nicht zu laut! Selbstverständlich wirkt lautes Stöhnen animierend, aber es muss nicht zwingend sein. Zu anstrengend – je leiser, desto energiesparender. Zumal Stöhnen mitunter ein Showelement ist. Manche Frauen ächzen und schreien manchmal nur deshalb so demonstrativ herum, um den Partner anzuheizen und ihm den „Geilen-Hengst-Status“ zu tirilieren. Verständlich, aber nicht in tropischen Nächten. Hitzeregel Nummer 4 betrifft das Timing: Frühmorgens wäre ein heißer Tipp für heiße Tage. Wecker stellen, kurz kühl duschen, das Momentum kühlerer Morgenluft nützen und sich in den Tag hineinvögeln. Macht frisch, fröhlich, hitzefrei. Und statt in den Keller lachen zu gehen, könnten sich Liebende dorthin für einen Quickie im Kühlen zurückziehen. Stimmt, etwas gewöhnungsbedürftig, aber ehrlich: Sex lebt immer auch von der mutigen Abwechslung.

Spitzensport Sex

Apropos Hitze und Sex: Tatsächlich agiert der Körper bei steigender Erregung und knapp vor dem Orgasmus  im (kurzen) Hochleistungsmodus. Schon zu Beginn des sexuellen Akts steigen die Körpertemperatur und die Atemfrequenz. Der Puls schnalzt auf 120/min, der  Blutdruck auf 160/90 mm. Kurz nach dem Orgasmus dauert es allerdings nur ein paar Minuten, bis alles wieder im Normalbereich liegt.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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