Experiment: Über welche Witze Männer lachen, Frauen aber nicht

Deutsche Psychologinnen und Psychologen untersuchten, wie Menschen auf Witze reagieren. Das sind die Ergebnisse plus Beispiele.

"Kommt eine Blondine an eine Tankstelle…" – wer via Google nach Blondinenwitzen sucht, erhält mehr als 230.000 Treffer. Während Frauen derartige Witze weniger lustig finden, sind sie unter Männern nach wie vor verbreitet. Wie aber ist es umgekehrt? Können Männer darüber lachen, wenn Witze auf ihre Kosten gehen?

Das untersuchten deutsche Psychologinnen und Psychologen der Universität Kaiserslautern-Landau und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Dazu wurden Männern und Frauen in einer Reihe von Experimenten verschiedene Witze vorgetragen und ihre Reaktionen erfasst.

Die Studienteilnehmenden bekamen insgesamt 20 Witze – entweder von einer Männer- oder einer Frauenstimme vorgetragen – zu hören, die sich in folgende fünf Kategorien inklusive Beispiele einteilen lassen. 

  • Neutrale Witze wie etwa: "Wie bekommt man einen Elefanten in einen Kühlschrank? Kühlschranktür auf, Elefant rein, Kühlschranktür zu."
  • Männerverachtende Witze, die sich auf männliche Stereotype beziehen: "Warum jammern kleine Jungs rum? Sie bereiten sich schon mal auf das Mann-Sein vor."
  • Männerverachtende Witze ohne Bezug auf männliche Stereotype: "Wie nennt man einen Mann mit nur einer Gehirnhälfte? Hochbegabt."
  • Frauen verunglimpfende Witze mit Bezug auf weibliche Stereotype: "Warum ist es eine schlechte Idee, Siri danach zu fragen, was Frauen eigentlich wollen? Weil sie schon seit zwei Tagen ununterbrochen redet."
  • Frauenverachtende Witze ohne Bezug auf weibliche Stereotype, wie etwa: "Wie nennt man eine Frau mit einer eigenen Meinung? Im Irrtum."

"Uns hat vor allem interessiert, ob männerverachtende Witze eine Bedrohung der Männlichkeit hervorrufen können", sagt Studienautorin Silvana Weber.

In einer ersten Runde mit 198 Teilnehmenden wurden die 20 Witze in zufälliger Reihenfolge abgespielt. Innerhalb jeder Kategorie hörten sie zwei Witze, die von einer Sprecherin, und zwei Witze, die von einem Sprecher erzählt wurden.

Die Ergebnisse

"Dabei wurde unsere Hypothese bestätigt, dass Frauen Witze im Allgemeinen weniger lustig finden als Männer", sagt Weber. Darüber hinaus bewerteten Frauen weiblich-abwertende Witze als weniger lustig im Vergleich zu männlich-abwertenden oder neutralen Witzen, während es bei den männlichen Teilnehmern keinen solchen Unterschied gab.

Außerdem bewerteten Frauen frauendiskriminierende Witze stärker diskriminierend, wenn sie von einem Mann vorgetragen wurden. Dies war im umgekehrten Fall bei den männlichen Studienteilnehmern nicht der Fall.

In einer zweiten Runde mit insgesamt 226 ausschließlich männlichen Teilnehmern gingen Weber und ihr Team der Frage nach, ob männerverachtende Witze bei Zuhörern das Gefühl auslösen, ihre Männlichkeit könne bedroht sein, und sie dazu animieren, ihre Männlichkeit "wiederherzustellen". "Eine unserer Hypothesen war, dass Männer in diesem Fall stärkere Abwertungstendenzen und mehr Wut zeigen würden, wenn die Witze von einer Frau erzählt werden", so die Psychologin.

Das zeigte die Studie allerdings nicht: Weder der Inhalt der Witze noch das Geschlecht des Erzählenden oder deren Wechselwirkung hatten einen Einfluss auf die Reaktion der Studienteilnehmer. "Das spricht dafür, dass Männer auf geschlechtsdiskriminierenden Humor nicht in gleicher Weise reagieren wie Frauen."

Momentan sind diese Ergebnisse noch vorläufig. Weber und ihr Team arbeiten derzeit an einer Publikation. Um mögliche Bedrohungseffekte von geschlechterdiskriminierendem Humor bei Frauen und Männern näher zu untersuchen, planen sie außerdem weitere Studien mit dem im Rahmen dieses Projekts erstellten Material.

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