Wireless technology on the beach.

Cygergefahr im Urlaub: Tipps von Experten, wie Sie sich schützen

Falsche Chatnachrichten, gefälschte Webseiten und gefährliche Ladekabel. Welche Cybergefahren drohen, wenn Sie unterwegs sind. IT-Fachleute geben Tipps.

Vor jedem Urlaub droht die knifflige Frage: Was nehme ich mit? Was passt noch alles in den Koffer? Bei der Cybersicherheit zwischen Flughafen, Strandhotel und Bustour ist der Gedanke genau andersherum: Was kann ich alles zu Hause lassen? Das Handy werden die meisten mit in den Ferienflieger nehmen. Aber muss es wirklich der Laptop sein? Reicht ein Tablet? Digitaler Schutz ist vor allem Verzicht: auf Daten, auf Endgeräte, auf Social-Media-Kommentare, auf Fotos. Wer keine Spuren hinterlässt, wird nicht verfolgt.

Nur: Oftmals ist das keine Option. Denn Tickets buchen Urlauber oft online, checken übers Internet in den Flieger ein, kontaktieren das Hotel per E-Mail, sind an der Strandbar im Wlan unterwegs – gerade wenn der eigene Telefonanbieter mehr Geld für Internettarife im Ausland verlangt (checken Sie Ihren Handyvertrag vor der Reise). IT-Sicherheitsfirmen warnen vor Hackern, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik rät zu speziellen Adaptern für öffentliche Handyladestationen, und die Polizei warnt vor „Fake-Shops“: Die schöne Ferienwohnung, die mit Vorkasse bezahlt werden soll, gibt es gar nicht. Der Ärger ist groß, manchmal auch der Schaden. Was Sie vor Ihrer Urlaubsreise beachten sollten.

Auf einmal poppt eine Nachricht im Messengerdienst auf dem Handy auf. Eine Nachricht vom „Hotel-Manager“. Es gebe Probleme bei der Buchung, die Kreditkartendaten müssten noch einmal überprüft werden. Wieder eine dieser Fake-Nachrichten? Aber, warte mal, die Reisenummer stimmt, die Buchungsnummer auch, der Name genauso. Und der Ton des Managers ist glaubwürdig, spricht mich persönlich an. Scheint also ernst zu sein.

Flughafen, Hotel, Ausflugstour – der beste Schutz unterwegs

Und ist dennoch eine gefälschte Nachricht. Cyberkriminelle gelangen über Diebstahl an die Reservierungsdaten von Buchungsportalen und täuschen eine echte Kommunikation vor. „Statt auffälliger Spam-Mails setzen die Täter auf psychologischen Druck, glaubwürdige Formulierungen und Kommunikationskanäle wie Whatsapp oder SMS“, schreibt der IT-Dienstleister Eset in einer aktuellen Warnung. Wer auf den Link in der Nachricht klickt, landet in einer Falle – eine gefälschte Webseite. Wer die Daten preisgibt, merkt den Betrug oft erst, wenn die Kreditkarte belastet oder gesperrt ist.

Die IT-Fachleute raten deshalb: Prüfen Sie, ob die Handynummer des Hotels in der Nachricht tatsächlich übereinstimmt mit der Webseite des Anbieters. Klicken Sie nicht auf Links in Chatnachrichten. Und vor allem: Geben Sie keine Daten Ihrer Kreditkarte preis.

Auf der Reise ist das eigene, sichere Internet weit weg, der Router im besten Fall zu Hause ausgestellt. Unterwegs bietet mittlerweile fast jedes Café einen eigenen Internetzugang, der Flughafen, der Bus zum Hoteltransfer. Vor allem sind diese öffentlichen Netzwerke vielfach kostenlos. Aber: oftmals unzureichend verschlüsselt, beispielsweise durch ein kurzes oder – in manchen Hotels etwa – gar kein Passwort. Und: Der Name „Hotel-Guest-Wlan“ oder „Airport-Wlan“ ist für einen Cyberkriminellen sogar leicht selbst erstellbar, warnt die Polizei.  

Zum Risiko kann sogar die Ladestation werden. Kabel, die dort angeboten werden, erlauben mitunter die Übertragung von Daten, warnt die Cyberabwehrbehörde BSI. „So kann etwa Schadsoftware eingeschleust werden.“ Was schützt: das eigene Kabel oder spezielle Adapter, die den Strom fließen lassen – aber nicht die sensiblen Handydaten.

Ein wichtiger Hinweis beim Surfen im freien Wlan: Die Webadresse, sei es ein Restaurant, der Tauch-Tour-Anbieter, immer direkt in den Browser eingeben. So ist sicher, dass Sie keine gefälschte Internetadresse ansteuern. Kriminelle betreiben gerne Online-Shops, die sehr den Originalen ähneln, oftmals nur zu unterscheiden durch einen Bindestrich in der Webadresse.

Sicherheitsbehörden raten dazu, auf „Online-Shopping“ und „Online-Banking“ auf Reisen besser ganz zu verzichten. Wer externe Speichermedien wie etwa USB-Sticks oder SD-Karten nutzt, sollte darauf achten, vor dem Urlaub die sensiblen Daten etwa auf den Computer zu Hause zu übertragen. Wer im Internet-Café auf Kreta oder Mallorca fertig mit dem Surfen ist, sollte den Verlauf im Browser löschen.

Seit Jahren rät die Polizei: Bargeld am Körper tragen, nur so viel Geld mitnehmen wie notwendig, etwa am Abend im Restaurant. Wer unterwegs ist, kann vielleicht Originaldokumente wie Reisepass im Hotel lassen – und nur eine Kopie mit sich tragen. Seitdem auf dem Handy fast alle sensiblen Daten eines Menschen gespeichert sind, empfehlen Fachleute, das Telefon zu sperren: Ob Passwort, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung – es gibt mehrere Wege, den Zugang zum Gerät zu versperren, wenn es doch einmal gestohlen wird oder verloren geht.

IT-Technik ist nicht nur ein Risiko, nicht nur ein Einfallstor für Datenklau und Online-Betrug. Sie kann auch schützen. Viele Menschen nutzen „Smart Home“, ein intelligentes Zuhause, in dem eine Software die Beleuchtung, die Heizung, den Fernseher oder die Kaffeemaschine automatisch steuert. Das hilft, damit die Wohnung oder das Haus im Urlaub nicht verlassen aussieht. Viele Produkte simulieren Anwesenheit, schalten regelmäßig das Licht ein, steuern die Rollläden. Manche imitieren sogar Haustiergeräusche.

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