Madeleine beim Testen von neuen Formulierungen für ihre Produkte für Jugendliche.
Wandel

Madeleines neuer Job: Von der Prinzessin zur Unternehmerin

Madeleine von Schweden entwickelt jetzt Hautpflege und hat eine neue Rolle für sich gefunden. Die Prinzessin im Interview.

Kein königlicher Titel, keine Insignien der Monarchie – nur sie selbst. Als Madeleine Bernadotte stellt sie ihre erste Hautpflege für Jugendliche vor. „Ich wollte, dass die Marke auf eigenen Beinen steht“, sagt die schwedische Prinzessin über ihre Linie „minLen“, mit der Sie einen Wendepunkt markiert. 

Die Prinzessin präsentiert sich nun als Unternehmerin in einer neuen Rolle. „Für mich ist minLen ein zutiefst persönliches Projekt – getrieben von meinen Werten als Mutter und Frau, nicht durch meinen Titel“, erklärt sie im Interview mit dem KURIER per E-Mail - dem einzigen für Österreich.

Die Rebellische

Lange war sie es gewohnt, Rollen zu erfüllen, die andere für sie vorgesehen hatten. Aufgewachsen als jüngste Tochter von König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden, stand sie früh im Rampenlicht – mit allen Erwartungen und Verpflichtungen, die das königliche Leben mit sich bringt. Doch Madeleine galt schon immer als die Rebellische unter den Bernadotte-Kindern.

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©APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Während ihre Geschwister die royale Agenda übernahmen, zog es sie ins Ausland mit Ehemann Christopher O’Neill. Erst in das geschäftige London, später ins sonnige Miami in Florida – Orte, wo sie Abstand suchte von den Schlagzeilen, dem höfischen Protokoll, den kritischen Blicken.

„Fast eine Art Flucht“, hieß es damals in Schweden - der Schritt wurde von der Presse viel kritisiert. Heute lässt sich wohl sagen: Es war der notwendige Schritt, um herauszufinden, wer sie jenseits des Palastes ist. Seit einem Jahr lebt die Familie nun wieder in Schweden.

Was die heute 41-Jährige derzeit antreibt, sind in erster Linie ihre Kinder (Leonore 11, Nicolas 10, Adrienne 7), die langsam ins Teenageralter hineinwachsen – und Cremen und Make-up ausprobieren wollen. „Ich habe gemerkt, dass es für Jugendliche kaum sanfte Pflegeprodukte gibt“, erklärt Madeleine.

„Oft sind die Formulierungen viel zu aggressiv, fast schon medizinisch. Ich wollte etwas schaffen, das natürlich, wirksam und trotzdem spielerisch.“

Probleme als Teenie

Trotz Skincare-Linie kritisiert sie die Flut an gefilterter Perfektion im Netz, denen Jugendliche ausgesetzt sind. Es gehe darum, sich wohl in seiner Haut zu fühlen, nicht um ein möglichst makelloses Gesicht. Sie will Authentizität feiern.

Dem KURIER erzählt sie auch, wie sie mit ihren Hautproblemen als Teenie haderte: „Ich habe viele Fehler gemacht, wie die meisten Jugendlichen. Ich habe mein Gesicht viel zu oft gewaschen, in dem Glauben, dass mehr auch besser sei. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, eine Balance zu halten und seine Hautbarriere zu schützen.“

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©Weleda

Selbstbestimmtheit

Der neue Job bedeutet viele Termine und stressige Phasen, aber auch eine Selbstbestimmtheit, die Prinzessinnen ihrer Ranghöhe oft verwehrt bleibt.

Überraschend persönlich wird sie im Interview, wenn es um Österreich geht. Ihre Schwiegermutter Eva O’Neill ist hier geboren. Aber nicht nur das: „Ich habe eine sehr starke und herzliche Verbindung zu Österreich. Auch durch meine Schwägerin, die mit ihrer Familie in Wien lebt. Wir haben sie schon oft besucht und genießen die Zeit dort immer sehr. Eine große Leidenschaft von mir ist das Skifahren, und die österreichischen Skigebiete und Berglandschaften sind einfach so wunderbar.“

Werdegang
Madeleine von  Schweden studierte Kunstgeschichte, Ethnologie und moderne Geschichte. Danach arbeitete sie für die Stiftung ihrer Mutter, die Childhood Foundation, in New York. Mit ihrem Mann, Investmentbanker Christopher O’Neill lebte sie in England und  den USA. Zurück in  Schweden, gründete sie die Firma minLen. Die Prinzessin verzichtet  auf ihren Titel, um Interessenkonflikte zu vermeiden.


Fast zwei Jahre wurde an den Produkten gemeinsam mit dem Schweizer Naturkosmetik-Veteran Weleda gearbeitet. Kostenpunkt der Skincare: 10 bis 35 Euro. Erhältlich ab Mitte September.

Braemar Royal Highland Gathering

Charles machte Millionen mit seiner Landwirtschaft, 2022 hat William übernommen

©REUTERS/Russell Cheyne

Royals und ihr privates Geschäft

Madeleine von Schweden befindet sich in guter Gesellschaft, wenn es um Unternehmer geht, die Blaublüter sind. So wie etwa König Charles, der schon seit den 1990er-Jahren verschiedene  Bio-Produkte verkauft, die in seinem Herzogtum angebaut wurden - dem Duchy of Cornwall. 

Seit 2022, nach der Krönung von Charles, hat nun Prinz William die Leitung übernommen.  Von Fischen bis zu Süßigkeiten reicht die Palette die die Royals anbieten – und dafür mit Supermarktketten wie Waitrose kooperieren. Der Millionenumsatz sichert William und Co. ein privates Vermögen, der Großteil des Gewinnes geht aber in eine Wohltätigkeitsstiftung. Sogar ein Restaurant und ein Hotel werden betrieben. Dort werden Sonntagsbraten bis Afternoon Tea offeriert. 

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Meghan und Harry produzieren Dokus und Serien für Netflix, Mehgan verkauft auch Wein und Kekse unter dem Namen "As Ever".

©Netflix

Kulinarisch wollen auch die abtrünnigen Mitglieder der britischen Königsfamilie punkten - Harry und Meghan. Unter dem Namen „As Ever“ gibt es Orangenmarmelade und Kekse zu kaufen. Zudem hat das Paar die Produktionsfirma Archewell Productions, mit der sie für Netflix über Jahre hinweg Serien und Dokus produzieren.

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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