
Rock 'n' Roll statt Eleganz: Überraschende Übernahme bei Armani?
Bei Armani soll es nach dem Tod des Gründers einen neuen Kreativchef geben. Auch bei Hermès gibt es einen Wechsel.
Ein Rockstar in engen Lederhosen mit romantischen Accessoires und möglichst jugendhaft schlaksig: so sehen die Männer von Hedi Slimane aus. Zumindest wenn man seine Entwürfe für das Modehaus Celine analysiert, das der Modedesigner vor einem Jahr verlassen hat.
Wird so also bald das neue Armani aussehen? In Mailands Modekreisen wird schon länger getratscht, dass der 57-Jährige das italienische Fashion-Heiligtum als Kreativchef übernehmen soll.

Armani mit Partner Leo Dell’Orco und Models.
©APA/AFP/GABRIEL BOUYSGegenteil von Armani-Eleganz
Laut einem Branchenbericht von The Industry Fashion stehen die Zeichen tatsächlich auf Wechsel: Slimane soll bald als der Neue vorgestellt werden – und damit Leo Dell’Orco beerben, den langjährigen Partner des verstorbenen Giorgio Armani, der jahrzehntelang für die Herrenkollektion verantwortlich war.
Nach Mailand gezogen
Angeblich lebt Slimane bereits seit einigen Monaten in Mailand und Armani selbst soll die Entwürfe des Designers und Fotografen immer bewundert haben, obwohl Slimane als sein komplettes Gegenteil gilt.
Statt fließender Eleganz bevorzugt er Rock ’n’ Roll – in den besagten engen Hosen, die er schon bei Dior zum Kult machte. Modelegende Karl Lagerfeld hatte einst drastisch abgespeckt, um in Slimanes Slimfit-Anzüge zu passen, wie er selbst freimütig erzählte.

Celine unter Slimane
©APA/AFP/EMMANUEL DUNAND
Celine unter Slimane
©APA/AFP/EMMANUEL DUNANDVerdoppelte Umsatz
Modehäuser reißen sich um den medienscheuen Franzosen, gilt er doch als unangefochtener Goldesel der Branche. Den Umsatz von Saint Laurent konnte er verdoppeln, Celine verzeichnete ebenfalls bessere Zahlen nach seinem Einstieg.
Er gilt als Kontrollfreak, was Bildsprache, Musik und Fotografie der Modemarke angeht. Man darf also gespannt sein, wie sich Armani bald präsentiert, wenn Slimane tatsächlich dort werken darf.

Hedi Slimane, der sich nicht gerne zeigt.
©APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULATWales Bonner zu Hermès
Während Mailand spekuliert, wurde in Paris bereits das nächste Kapitel aufgeschlagen: Grace Wales Bonner, die britisch-jamaikanische Designerin, zieht bei Hermès ein – als neue Kreativdirektorin für die Herrenmode. Dabei ist Wales Bonner keine Modemacherin im klassischen Sinn, sie ist Forscherin, Denkerin und kuratiert Ausstellungen – meist über die Identität schwarzer Männer.
Auch an der Uni für angewandte Kunst in Wien hat sie von 2020 bis 2022 gelehrt, wo sie Studierenden beibrachte, wie man Schönheit politisch denken kann, ohne laut zu werden.

Wales Bonner kleidet auch Lewis Hamilton ein.
©APA/AFP/BEN STANSALLKim Jones geht nach China
Und dann wäre da noch Kim Jones, der 52-Jährige britische Jetsetter der Mode, der nach seinem Abschied von Dior (Männerkollektion) gleich wieder aufsteht – und zwar in China. Der neue Job überrascht die gesamte Branche.
Jones übernimmt die Leitung einer neuen Luxuslinie des Outdoor-Spezialisten Bosideng, die Areal heißen soll. Nach den vielen neuen Designer-Debüts im September dreht sich das Modekarussell also schon wieder weiter.

Jeff Goldblum in Wales Bonner
©REUTERS/Mario Anzuoni
Kim Jones mit Kate Moss auf der Met Gala
©EPA/JUSTIN LANE
Dior Men unter Kim Jones - seine letzte Kollektion
©EPA/MOHAMMED BADRA
Dior Men unter Kim Jones - seine letzte Kollektion
©EPA/MOHAMMED BADRA
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