
Gifttiere in Europas Meeren – und wie man sich schützt
Welche Fische und Quallen in Adria oder Mittelmeer sind gefährlich und wie man reagiert, wenn man verletzt wird.
Mehrere Badende wurden im Juli an den Küsten von Schweden und Dänemark von der invasiven Klammerqualle genesselt. Die Klammerqualle ist jedoch nicht der einzige Meeresbewohner vor Europas Küsten, mit dem ein Treffen schmerzhaft enden kann.
Der Rotfeuerfisch etwa stammt ursprünglich aus dem Roten Meer, inzwischen ist „das ganze östliche Mittelmeer voll mit Rotfeuerfischen“, erklärt Daniel Abed-Navandi, stv. Direktor des Haus des Meeres, zum KURIER. Sein Gift verursacht beim Menschen starke Schmerzen und lokale Gewebeschäden.
In der Adria ist auch der Hasenkopf-Kugelfisch, der aus dem Indopazifik stammt, mittlerweile eine Bedrohung für die Biodiversität. Wegen des Nervengifts Tetrodotoxin ist der Kugelfisch für Menschen beim Verzehr lebensgefährlich.
Giftigste Qualle Europas
Aber auch „heimische“ Tiere können lästig werde: Unter den Quallen sollte solche mit langen, dünnen Fangfäden meiden, im Mittelmeer sind das die Kompassqualle und die Leuchtqualle, in der Nordsee auch die Blaue Nesselqualle. Die giftigste um Europa ist die Portugiesische Galeere, eigentlich eine Kolonie von Polypen, die zusammen ein quallenähnliches Wesen bilden, wegen dieser Organisationsform auch „Staatsquallen“ genannt.
Die Sichtungen nehmen zu: Auf Mallorca wurde ihretwegen schon mehrmals ein Badeverbot verhängt, man findet sie von den Kanaren bis zum Ärmelkanal und im Mittelmeer. Ihr Nesselgift verursacht starke Schmerzen, kann Entzündungen, Muskelkrämpfe und, selten, Herz- und Atemprobleme auslösen.

Kugelfische breiten sich in der Adria aus.
©Getty Images/iStockphoto/Sakis Lazarides/iStockphotoSo reagiere ich richtig auf einen Quallenstich
Meeresbiologe Abed-Navandi empfiehlt, immer mit Badehose, Bikini oder Badeanzug und Taucherbrille ins Meer zu gehen, um einerseits Genitalien und Augen zu schützen und andererseits etwaige Gefahren sehen zu können. Tritt ein plötzlicher Schmerz auf, soll man sofort das Wasser verlassen und Schatten aufsuchen.
Als Faustregel gilt: Ist die Nesselung größer als eine Handfläche oder an einer problematischen Stelle, tritt Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder Ohnmacht auf, sollte man sich sofort medizinische Hilfe suchen.
Nicht mit den Fingern berühren
Ansonsten solle man nicht unnötig in Panik verfallen und die Wunde spülen. Empfehlungen reichen von Salzwasser bis zu verdünntem Essig. Etwaige anhaftende Nesselfäden vorsichtig, etwa mit einer Pinzette oder einer Scheckkarte, und keinesfalls mit der Hand entfernen, damit nicht zusätzliches Gift freigesetzt wird.
Die Wunde kann mit Antihistaminika oder Kortison behandelt werden. Um sein Leben fürchten braucht man sich in unseren Breiten nicht, beruhigt Abed-Navandi, außer man reagiert allergisch.

Georg Glaeser, Daniel Abed-Navandi:
Lebensräume im Mittelmeer.
Springer, 209 Seiten, 34,99 €.
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