Menschen mit Übergewicht. Konzept zu Gesundheit und Körperbewusstsein. Illustration.

Gefährliches Bauchfett: Warum Sit-ups allein nicht reichen

Viszerales Bauchfett ist für Männer und Frauen gleichermaßen gesundheitlich riskant – aber auf unterschiedliche Weise.

Überschüssige Kilos können viele Erkrankungen verursachen, dabei ist es aber auch entscheidend, wo sich das Mehrgewicht anlagert: So gefährdet besonders Bauchfett die Gesundheit – deutlich stärker als Fett an Gesäß, Hüfte oder Brust.

Die Polster rund um die Körpermitte sind damit mehr als nur eine Frage der Ästhetik. Das innere, sogenannte viszerale Fett, das sich in der Bauchhöhle um Organe wie Leber, Magen und Darm legt, gilt als kritisch. Denn es produziert Hormone sowie entzündungsfördernde Botenstoffe, die das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und bestimmte Krebserkrankungen in die Höhe treiben kann. Was weniger bekannt ist: Ein unauffälliges Gewicht schützt nicht automatisch vor diesen Erkrankungen. Auch schlanke Personen können zu viel viszerales Fett haben. Das Phänomen wird manchmal als „TOFI“ („thin outside, fat inside“) bezeichnet.

Die Sache mit der Taille

Zu beachten ist auch: Nicht jeder Körper speichert Fett gleich. Männer sind von Natur aus stärker gefährdet, da sie zur Apfelform neigen: Fett sammelt sich bevorzugt am Bauch an, damit sind Männer stärker von viszeralem Fett betroffen. Bei Frauen vor der Menopause lagert sich Fett eher an Hüften und Oberschenkeln ab (= Birnenform). Nach den Wechseljahren aber verschiebt sich diese Verteilung – dann entwickeln Frauen häufiger Bauchfett, und das Risiko für Erkrankungen steigt.

Im Rahmen einer aktuellen US-amerikanischen Studie des Fred Hutchinson Cancer Center (Seattle) wurden mehr als 139.000 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren beobachtet und es zeigte sich: Bei Frauen nach der Menopause ist vor allem der Taillenumfang ein entscheidender Risikofaktor. So hatten Frauen mit normalem BMI, aber großer Taille, ein deutlich erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Die Messung des Taillenumfangs ist damit eine einfache und kostengünstige Methode, um das viszerale Fettgewebe im Bauchbereich zu kontrollieren. Bei Frauen gelten Werte bis 80 Zentimeter Taillenumfang als unbedenklich. Ab 88 Zentimeter tragen Frauen bereits ein hohes Risiko. Für Männer gibt die internationale Diabetes-Föderation als Obergrenze bei Männern von 94 Zentimeter an.

Der Mythos vom Bauch-weg-Training

Die schlechte Nachricht: Für eine schlankere Taille reichen Sit-ups allein nicht aus. Denn der Körper baut Fett immer ganzheitlich ab, nie nur lokal. Außerdem hängt die Reihenfolge der Abnahme von genetischen Faktoren ab: Männer verlieren tendenziell zuerst Fett im Oberkörper, Frauen eher an Hüften und Oberschenkeln, erst dann ist der Bauch dran. Die gute Nachricht: Bauchübungen sind trotzdem sinnvoll. Sie verbessern die Haltung und stärken die Muskulatur, was wiederum den Bauch nach einer Gewichtsreduktion straffer wirken lassen kann. Entscheidend ist damit ein ganzheitlicher Ansatz, der das Problem von mehreren Seiten in Angriff nimmt. Eine bewährte Kombination: Ausdauertraining (zum Beispiel Radfahren, Schwimmen, Laufen) sowie Krafttraining zum Aufbau der Muskelmasse, eine gesunde Ernährung mit viel Ballaststoffen und wenig Zucker sowie genügend Schlaf und Stressabbau.

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