Eine Frau schnäuzt sich hinter blühendem Ragweed.

Diese 7 eingeschleppten Pflanzen sind hochgefährlich

Gebietsfremde Gewächse breiten sich rasant aus, sind teils giftig und können ganze Ernten vernichten.

Immer mehr eingeschleppte Pflanzenarten gedeihen in heimischen Gärten, im Wald, auf Feldern und Wiesen. Viele dieser Neophyten sind schädlich für unser Ökosystem, weil sie heimischen Pflanzenarten den Lebensraum streitig machen. Sie richten Schäden in der Landwirtschaft, im Waldbau und Wassermanagement an oder sind gefährlich für Menschen und Tiere.

Zu diesem Schluss kommen die Wiener Ökologen Franz Essl und Michael Glaser von der Universität Wien und zehn Kollegen in ihrer landesweiten Bestandsaufnahme, die im Fachblatt Preslia erschien.

Seit Beginn der Neuzeit wurden über 1.600 Pflanzenarten eingeschleppt. Einige wurden mit importiertem Saatgut nach Österreich eingeschleppt, die meisten davon wurden jedoch absichtlich als Zierpflanzen importiert.

Ein Kirschlorbeer mit Früchten

Alle Teile des Kirschlorbeers sind sehr giftig.  

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Jeder Teil ist giftig

Ein Beispiel dafür ist etwa die Pontische Lorbeerkirsche, allgemein als Kirschlorbeer bekannt. Der immergrüne Strauch, der aus Südosteuropa stammt, ist als Gartenhecke beliebt, weil er auch unter schwierigen Bedingungen gedeiht. Für heimische Insekten ist der Strauch weitgehend wertlos.

Jeder Teil der Pflanze ist giftig, isst man Blätter oder zerkaut die Kirschen, kann das zu Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Krämpfen oder, bei zu großen Mengen, zu Herz- und Atemstillstand führen. Die Pflanze verbreitet sich schnell durch Selbstaussaat, aber auch durch Vögel. Selbst zum Kompostieren eignen sich die Blätter schlecht, weil sie Blausäure enthalten.

Blühendes Ragweed auf einer Wiese

Wenige Ragweed-Pollen können bereits starke Allergie-Symptome auslösen. Beim Ausreißen am besten Schutzkleidung und Maske tragen.

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Hochallergen

Aktuell blüht auch das aus Nordamerika eingeschleppte Ragweed. Seine Pollen lösen allergische Reaktionen und Asthmaanfälle aus. Neben typischen Heuschnupfen-Symptomen, kann es auch zu Hautreaktionen kommen. Als Windbestäuber produziert Ragweed große Mengen an Pollen, die bis Oktober fliegen.

Ein blühender Riesenbärenklau auf einer Wiese vor einem Busch

Schmerzhaft für Mensch und Tier: der Riesen-Bärenklau.

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Beim Riesen-Bärenklau genügt eine Berührung und es kann bereits zu schweren Entzündungen und starker Blasenbildung auf der Haut kommen, wie die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) warnt. Aus dem Kaukasus stammend, wurde der Riesen-Bärenklau als Zierpflanze eingeführt und als Bienenweide kultiviert. Die Pflanze verbreitet sich über den Wind und Gewässer.

Eine Stechapfelblüte in Nahaufnahme

Als Ackerunkraut kann der Stechapfel Ernten vergiften.

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Giftiger Stechapfel kann ganze Ernten vernichten

Ebenfalls sehr stark giftig ist der Stechapfel, der laut AGES in allen neun Bundesländern, vor allem aber im Nordburgenland und dem östlichen Niederösterreich, vorkommt. Der Stechapfel fühlt sich unter anderem auf Mais-, Hirse- und Kartoffelfeldern, aber auch beim Feldgemüse wohl und kann ganze Ernten verunreinigen.

Zwei Hände halten eine Mischung aus Hirse und Stechapfelsamen

Geraten Stechapfelsamen in Ernte, hier etwa in die Hirse, müssen sie mit viel Aufwand aussortiert werden. 

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Relativ geringe Mengen können Sinnestäuschungen, Übelkeit oder Atemlähmung verursachen. Vermischen sich etwa Stechapfelsamen mit Hirse, müssen sie laut Landwirtschaftskammer Oberösterreich durch Farbausleser aufwendig aussortiert werden. Wird die Pflanze mitgedroschen, verteilt sich der giftige Saft. Im schlimmsten Fall muss dann die ganze Ernte vernichtet werden.

Die Samen des Stechapfels werden durch landwirtschaftliche Geräte über große Distanzen verstreut.

Nahaufnahme einer Erdmandel-Pflanze

Die Erdmandel schadet dem Mais- und Kürbisanbau. 

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Auf diese Weise verbreitete sich im vergangenen Jahrzehnt auch die Erdmandel in der Südsteiermark, die laut den Ökologen Essl und Glaser zu einem schwer bekämpfbaren Unkraut im Mais- und Kürbisanbau wurde.

Ein Götterbaum

Siedelt sich der Götterbaum an, wird man ihn kaum los. 

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Die Robinie, die bei uns oft fälschlicherweise als Akazie bezeichnet wird, und der Götterbaum wuchern aggressiv und verdrängen heimische Vegetation. Die Wurzeln des Götterbaums sprengen sogar den Asphalt von Autobahnen. Diese Pflanzen wieder loszuwerden, ist äußerst schwierig.

Eine Nahaufnahme einer blühenden Robinie

Die Robinie überwuchert schnell Blumenwiesen. 

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  • Schädliche Arten: 93 gebietsfremde Pflanzen sind für Gesundheit von Mensch und Tier, Land- und Forstwirtschaft sowie Artenvielfalt schädlich.
  • Es werden immer mehr: Um 1850 waren nur 118 gebietsfremde Pflanzenarten in Österreich bekannt, im Jahr 2000 waren es bereits 1.084. 1.614 neue Pflanzenarten wurden laut aktuellem Stand in Österreich bisher eingeschleppt.
  • Richtige Entsorgung: Viele Neophyten können sich am Kompost weiter verbreiten. Die Pflanzen am besten ausreißen (bei giftigen oder allergenen Pflanzen Schutzkleidung und Masken tragen!), in verschließbaren Säcken zum Wertstoffzentrum oder zur Grünschnittsammelstelle bringen. Abklären, ob sie angenommen werden. Dort werden sie sachgerecht zerstört.   

Über Marianne Lampl

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Geboren im Burgenland, für den Besuch einer Kunstschule mit 13 Jahren nach Wien gekommen. Studierte dann Jahre später in Graz doch Journalismus und arbeitete schließlich in Wien beim ORF, bei Heute und PULS24.at, unter anderem als Ressortleiterin für Szene, Lifestyle, Entertainment und Kultur. Seit 2024 bei freizeit.at.

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