"Best-Dressed" in Venedig: Viel Strass und derbe Stiefel

Viele Superstars auf dem roten Teppich überstrahlen die eher überschaubare Zahl wirklich exzellenter Filme bei den Festspielen in Venedig – so das erste Fazit vieler Kritiker.

Medienrummel gibt es jedenfalls genug um Gäste wie George Clooney, der seine Frau Amal Clooney zur Unterstützung mitbrachte. Sie erschien in einem magentafarbenen, gerafften Minikleid mit üppiger Schleppe. Das spektakuläre und seltene Vintage-Dress von Jean-Louis Scherrer aus dem Jahr 1995 zeigte Amal Clooneys Leidenschaft und Mut in Sachen Mode – und stahl den anderen Gästen der Premiere von „Jay Kelly“ die Show.

Hyperfeminin

Ansonsten dominierte auf dem roten Teppich ein eher gedecktes Farbbild: viel Schwarz, viel Glanz, klassische Eleganz. In einer perfekt sitzenden Haute-Couture-Robe von Tamara Ralph präsentierte sich Emily Blunt als Fashion-Highlight der Festspiele.

Das funkelnde Strass-Kleid mit Mieder-Optik unterstrich erneut, warum Ralph inzwischen zu den gefragtesten Couture-Schneiderinnen für Prominente gehört. Stars wie Amal Clooney, Angelina Jolie oder Eva Longoria vertrauen regelmäßig auf ihre hyperfemininen Kreationen.

Gut vertreten war auch Louis Vuitton mit den Entwürfen von Nicolas Ghesquière. Emma Stone, Testimonial der Marke, überzeugte einmal mehr in einem Glitzerdress mit Ballon-Element. Auch Alicia Vikander und Stacy Martin setzten auf Entwürfe des Hauses – Letztere mit voluminösen Schößchen und weiten Ärmeln.

Die britisch-französische Schauspielerin gilt neben ihren gefeierten Rollen in „The Brutalist“ und nun „The Testament of Ann Lee“, als Fashionista mit einem unprätentiösen, puristischen Stil.

Auf die „Best Dressed“-Liste des Festivals gehört auch Jungstar Romana Maggiora Vergano in einem schwarz-weißen Valentino-Entwurf.

Stiefel statt High Heels

 Die vielleicht coolste Person auf dem Red Carpet war Regisseurin Kathryn Bigelow, die ihren neuen Militär-Thriller "A House of Dynamite" vorstellte. Ein schwarzes Anzugkleid mit Spitzen-Details kombinierte sie mit Lederstiefeln. Ein Auftritt ohne Glamour-Gesten – und genau damit auffällig.

Neben Schauspielerinnen und Regisseuren nutzten auch Models und Socialites das Festival als Bühne, nicht zuletzt für Mode- und Schmucklabels. Heidi Klum und Tochter Leni erschienen für die Dessous-Marke Intimissimi in eigenwilligen „Lingerie-trifft-Abendkleid“-Kreationen. Ob ihnen der Film "La Grazia", zu dem sie eingeladen waren, gefallen hat, blieb dagegen offen.