Elvis Presley hatte einen Zwillingsbruder namens Garon, der tot zur Welt kam. Seinen zweiten Vornamen Aaron (laut Geburtsurkunde Aron) bekam Elvis zum Gedenken an ihn.

Von der Grammy-Bühne in die Kaserne: K-Pop-Stars BTS folgen Elvis' Beispiel

Stars als Soldaten: Auch Elvis, Shaggy und James Blunt machten eine gute Figur in der Militäruniform.

Zwölftöner Arnold Schönberg war schon 41 Jahre alt, als er 1915 zum Militär einberufen wurde. Alles andere als Jungspunde sind auch die sieben Neutöner der südkoreanischen Popgruppe BTS ("Dynamite"). Sänger und Frontman Jin wird im Dezember 30 Jahre alt, spätestens dann sollte er in seiner Heimat den Militärdienst antreten.

Der Rest der eben erst bei der Grammy-Verleihung leer ausgegangenen Band will es ihm gleichtun. Leicht vorstellbar, dass sie alle dabei ein Vorbild haben: Den 23-jährigen Elvis ("Jailhouse Rock") der im Oktober 1958 direkt von den Konzertbühnen in die Kaserne gewechselt hat. Dessen knappe Erklärung zu diesem weitreichenden Schritt: "Es ist eine Pflicht, die ich zu erfüllen habe und erfüllen werde."

Sicher auch kein Zufall, dass sich Anhänger der Südkoreaner selbst als Mitglieder der BTS-Army bezeichnen.

Elvis-Fans sind sich jedenfalls einig. Nach seinem in Deutschland absolvierten Dienst als GI in der 3. Panzerdivision der US-Army in Friedberg war der King of Rock 'n' Roll nicht mehr derselbe. Auch, weil sich in diesen eineinhalb Jahren die Musiklandschaft in den USA sehr verändert hat. Halbstarke waren out, Schmalzbubis wie Frankie Avalon ("Why") waren gefragt.

©Silvia Elizabeth Pangaro/Shutterstock

Wenn es ernst wird, müssen die sieben BTS-Mitglieder Jung Kook, V, Jimin, Suga, Jin, RM und J-Hope achtzehn Monate lang Dienst schieben. Ein ganz schön langer Zeitraum. Anderseits steht die erfolgreichste Band der südkoreanischen Musikgeschichte nicht erst am Anfang ihrer Karriere, sondern bekam bereits einen Aufschub von zwei Jahren. Ein 2020 in Südkorea extra eingeführtes Gesetz hat es den Musikern und Sängern erlaubt, den Militärdienst aufzuschieben, bis sie 30 sind.

Bei anderen bekannten Musikern stand die Laufbahn als Soldat durchwegs vor der Karriere als Showstar. Der 1931 geborene Kris Kristofferson ("Me and Bobby McGee"), Sohn eines Generals und selbst Hubschrauberpilot der US-Army, war von 1962 bis 1965 im deutschen Bad Kreuznach stationiert. Ein Jahr danach wandelte sich der Veteran zum Pazifisten und hatte mit dem "Viet Nam Blues" seinen ersten Erfolg als Songwriter.

Oder der 1957 geborene britische Singer-Songwriter Billy Bragg.  1981 trat er in die British Army ein, ein paar Monate später rüstete er vorzeitig ab. 1985 hatte er als Protestsänger mit "New England" einen Welthit.

Terence Trent D'Arby ("Wishing Well"), die 1962 in New York geborene Soul-Sensation der Eighties, schien vom Scheitel bis zur Sohle Mister Supersoft zu sein, hatte aber 1980 in Deutschland sogar in derselben Einheit wie Elvis gedient.   

Oder Reggae-Star Shaggy: Der 1968 in Kingston/Jamaika geborene Mr. Boombastic zog mit 18 Jahren in die USA und meldete sich mit Zwanzig zum Marine Corps. 1991 wurde er nach Kuwait versetzt, wo er während des Zweiten Golfkrieges stationiert war. 1995 schließlich landete er mit "Boombastic" seinen ersten Welthit.

Schließlich der Singer-Songwriter James Blunt. International bekannt wurde der Brite 2004 als Interpret des Schmusesongs "You're Beautiful". Groß war daher die Verwunderung, als bekannt wurde, dass der Musiker 1999 als Nato-Soldat im Rahmen einer KFOR-Mission im Kosovo stationiert war. Und noch größer, als er 2010 in einem Interview mit der BBC behauptet hat, eine militärische Katastrophe verhindert zu haben. 

Als führender Offizier habe Blunt nämlich einen Befehl des Nato-Oberbefehlshabers US-General Wesley Clark missachtet. Dieser wollte unbedingt einen von etwa 200 russischen Soldaten besetzten Flughafen in der Nähe der Stadt Pristina erobern. Blunts Vorgesetzter, der britische General Mike Jackson, soll Clark erst mit diesen Worten zum Einlenken gebracht haben: "Ich will nicht, dass meine Soldaten für den Ausbruch des Dritten Weltkriegs verantwortlich sind." 

Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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