40 Jahre Weingesetz: Ein Epilog zum Weinskandal
Etliche Winzer hierzulande produzieren Wein auf höchstem Niveau, ohne dass sie jemand dazu auffordern müsste.
Ob es den Weinskandal und das daraus resultierende Weingesetz in den 1980er-Jahren tatsächlich gebraucht hätte, um die Qualität heimischer Gewächse zu steigern, steht in den Sternen. Tatsache ist, dass manche strikte Vorgaben brauchen, um nicht alles zu tun, was Gott verboten hat. Also auch Wein mit Frostschutzmittel panschen, um mit wenig Aufwand mehr Gewinn zu erzielen.
Tatsache ist aber auch, dass es immer auch jene gibt, die aus eigener Motivation heraus, quasi aus einer inneren Notwendigkeit, das Bestmögliche schaffen. Etliche Winzer hierzulande produzieren Wein auf höchstem Niveau, ohne dass sie jemand dazu auffordern müsste. Nicht immer sind nämlich solche, die sich strikt an Vorgaben halten, auch diejenigen, die das beste Ergebnis erzielen.
Wein ist ein lebendiges Produkt, das man nicht am Reißbrett entwerfen kann. Wein zu machen erfordert Hingabe, Erfahrung, Gespür und nicht zuletzt Respekt vor der Natur. Eigenschaften, die keine Weinbauschule lehren und kein Weingesetz der Welt vorschreiben können. Dennoch wäre es nunmehr an der Zeit, das österreichische Weingesetz zu adaptieren.
Warum etwa müssen auf jeder Mineralwasserflasche jegliche Zugaben peinlich genau angegeben werden, während bei Wein am Etikett gerade einmal steht, dass er Sulfit enthält. Eine Nullinformation: Auch wenn kein Sulfit zugesetzt wurde, enthält Wein eine kleine, natürliche Menge davon. Wie viel drinnen ist, muss hingegen nicht verraten werden. Ebenso wenig wie all die anderen Zugaben, mit denen Wein in Kontakt kommt.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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