Warum der Jänner fleischlos und trocken wird

„Veganuary“ und „Dry January“ inspirieren immer mehr Menschen zu einem gesünderem Jahresstart.

Krautfleckerl, Bohnengulasch oder cremige Suppen? Wenn euch nach den üppigen Feiertagen mit viel Fleisch, Torten und Keksen nach Gemüsekost ist: Nur zu! Mit den eingangs genannten Gerichten seid ihr schon mitten drin im „Veganuary“ – sofern die Nudeln eifrei und die Suppen ohne Milchprodukte sind. Die in Großbritannien initiierte Kampagne des veganen Jänners findet mittlerweile in 209 Ländern statt und will auf einen Lebensstil ohne tierische Produkte aufmerksam machen. 2020 verzichteten mehr als 580.000 Menschen weltweit im Jänner auf tierische Produkte.

Vorsätze

Dass die Challenge im ersten Monat des Jahres stattfindet, liegt auf der Hand. Gesündere Ernährung oder Abnehmen rangieren ganz oben unter den Neujahrsvorsätzen. Die Einhaltung und Umsetzung ist allerdings ein anderes Thema. Und dabei könnte ein Gemeinschaftsgefühl durchaus hilfreich sein, finden Ernährungsexperten.

Dass es neben dem Planeten – Stichwort ökologischer Fußabdruck – auch dem Organismus gut tut, ist ebenso ein gewichtiges Kriterium. Die Ernährungswissenschafterinnen Sabine Bisovsky und Eva Unterberger sagen: „Veganuary ist eine tolle Gelegenheit, um auf den Geschmack neuer Speisen zu kommen.“ Die Vorurteile gegenüber veganer bzw. vegetarischer Ernährung sind bei vielen Genießern immer noch groß: „Sie glauben, ohne Fleisch, Speckwürferl und ohne Käse kann es gar nicht schmecken.“

Pflanzliche Proteine

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen oder Linsen versorgen auch völlig fleischlos mit wertvollen Proteinen – und satt wird man davon ebenfalls, ergänzt Gabriele Homolka, Ernährungswissenschafterin bei „die umweltberatung“. Und in den eingangs erwähnten Krautfleckerl steckt mehr als altbekannte Hausmannskost. Außerdem seien die Speisen regional, ohne weite Transportwege noch dazu. Sie rät zudem zu heimischen Knabberalternativen. „Vegan funktioniert auch regional mit Sonnenblumenkernen oder Walnüssen statt weit gereister Cashew- oder Macadamianüsse. Für Bisovsky und Unterberger ist klar: „Der Veganuary lohnt sich doppelt und dreifach.“

31 Tage kein Alkohol

Der Jänner scheint sich gut für derartige Kampagnen zu eignen. Der „Dry January“ (trockener Jänner) ist ebenfalls eine Reaktion auf Feiertage, die von viel Alkohol begleitet wurden. Wieder entstand die Idee, 31 Tage lang bewusst auf Alkohol zu verzichten, in Großbritannien. Heuer findet die Challenge zum zehnten Mal statt und findet ihre Anhänger und Anhängerinnen ebenfalls bereits in mehreren Ländern.

Besonders viel Zuspruch findet der 31-tägige Alkoholverzicht übrigens in der Generation der Millennials (1980 bis 1999 Geborene) und der nachfolgenden „Generation Z“ (um das Jahr 2000 Geborene). Das heißt aber nicht, dass gar nicht mehr getrunken werde, zeigen Umfragen in Großbritannien und den USA. Im Gegenteil. Der Umsatz alkoholfreier Getränkevarianten, etwa Bier, stieg in den vergangenen Jahren deutlich an.

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

Kommentare