Vegane Küche: So schmeckt's im neuen Jola
Der ehemalige Sous-Chef des Tian kocht nun im eigenen Lokal in der Wiener City. Und macht nicht bei allen, aber bei den meisten Gängen gute Figur.
Auf einen Blick
€€€
vegan
87 von 100 Punkten
Auf manche Abende muss man sich einlassen. Auf einen an dieser Adresse ganz besonders. Am Herd in der offenen Küche steht mit Jonathan Wittenbrink ein 31-jähriger Münchner, der in der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn lernte und zuletzt viele Jahre im vegetarischen „Tian“ bei Paul Ivic kochte. Das, was er nun in seinem eigenen Lokal auf die Teller bringt, soll aber noch ein Stück weiter gehen und vor allem: komplett vegan sein.
Da wird ein warmes Laugensemmerl mit Kren-Dip und gedörrter Roter Rübe serviert, dazu gibt es Eis. Eine Kombination, die in ihren Grundzügen an Bayern erinnert, einen aber mehr verwirrt als geschmacklich beglückt. Anders ist das beim Kräuterseitling, eingewickelt in Bärlauch, gesetzt auf Beurre Blanc. Die aufwendige, mehrstufige Feinarbeit des Schmorens, Einwickelns und zielgenauen Bratens sieht das Auge, und merkt der Gaumen. Ein Gericht, das wohl genauso begeistern wird wie Wittenbrinks Pilz-Burger zu Lockdownzeiten im Tian-Bistro, der für lange Schlangen sorgte.
Nicht alle der zehn Mini-Gänge sind jedermanns Geschmack und auch, wenn einzelne Gerichte je nach Saison wechseln: Dieses Lokal ist für viele wohl eher nichts für oftes Einkehren (auch wegen der fixen Menüpreise von ca. 90 Euro pro Person), sondern vielmehr für ein besonderes Restauranterlebnis. Das nimmt man dann auch nach Hause mit: Der Lieblingsgang kommt portioniert in Gläsern von Wittenbrinks Lebensgefährtin Larissa (daher der Name Jo-la) als Abschlussgeschenk, und wer die Speisekarte zerreißt und in Erde setzt soll bald Salat ernten können. Nachhaltiger geht es wohl kaum.
Detailbewertung
42/50
9/10
13/15
23/25
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