Buckingham Palast: Schildkrötensuppe und acht Gänge zum Frühstück
Der Sohn von Königin Camilla hat ein Kochbuch geschrieben, in dem er erzählt, was einst und heute im Buckingham Palast serviert wird.
Eine Frage, die Tom Parker Bowles immer wieder gestellt bekommt: "Ist deine Mutter eine gute Köchin?" Der Restaurant-Kritiker und Autor wird nicht müde zu erklären, dass seine Mutter, die britische Königin Camilla, ausgezeichnetes Brathendl kredenzt.
Er ist der Sohn von Camilla aus ihrer ersten Ehe mit Andrew Parker Bowles und in England ein bekannter Gourmet, der auch im TV als Koch-Juror auftritt.
In seinem neuen Kochbuch "Zu Tisch bei den Royals" (DK Verlag) schreibt der 49-Jährige nun über die königliche Küche. Dabei gibt er intime Einblicke in den Buckingham-Palast.
Schildkrötensuppe für Eduard VII.
In seinem neuen Kochbuch schreibt der 49-Jährige über die kulinarischen Vorlieben der Royals. Dabei gibt er intime Einblicke in den Buckingham Palast. Etwa, dass Eduard VII. (1841-1910) Schildkrötensuppe liebte und die Speisen damals sehr aufwendig in der Zubereitung waren.
Das Tier wurde lebend ausgeblutet und dann mit Rindfleisch, Kräutern und Sherry gekocht. Auch Wachteln, die mit Gänseleber und einer Trüffel-Sauce überzogen wurden, gehörten zu seinen Leibspeisen. Zubereitungszeit: sechs Stunden.
Acht Gänge zum Frühstück
Was Komplexität – und auch Quantität- angehe, sei die royale Küche zu Eduards und zur Zeit seiner Mutter Victoria im 19. Jahrhundert auf ihrem Höhepunkt gewesen, so der Autor. Schon zum Frühstück gab es acht Gänge, zum Mittagessen zehn bis zwölf. "Man musste also einen ziemlich gewaltigen Appetit haben, um da durchzukommen", erklärt Parker Bowles im Interview mit der DPA. "Sie haben nicht alles gegessen, aber es war ziemlich üppig."
Was ebenfalls zu erfahren ist: Königin Victoria war Schnellesserin. Was für unerfahrene Gäste im Königshaus zu einer Herausforderung werden konnte. War sie mit einem Gang fertig, wurden auch alle Teller der Gäste abserviert.
Es wird eingespart
Nach Eduard VII. wird das Essen am Hof dann aber durch George V. (1865-1936) viel reduzierter. Er schätzte einfache Speisen wie Lammkoteletts oder Curry. Küchenmitarbeiter und Budget wurde mit der Zeit immer weniger. Kulinarischen Prunk und Pracht gibt es heute nur noch zu Staatsbanketten. Wie reduziert es Königin Camilla und König Charles mit Mahlzeiten halten, gibt Bowles ebenfalls preis.
Die britische Königin speist im Sommer zum Frühstück Joghurt und im Winter Porridge (Haferbrei, engl.) "ohne alles, abgesehen von etwas Honig aus eigener Herstellung“, schreibt Parker Bowles in "Zu Tisch bei den Royals". König Charles III. gönnt sich in der Früh Trockenfrüchte mit Honig, das Mittagessen lässt er ganz ausfallen.
In Interviews gibt der Sohn von Camilla auch offen zu, lange mit dem royalen Thema gehadert zu haben, weil man sich sehr angreifbar mache. "Vetternwirtschaft, bla, bla, bla. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich 25 Jahre lang die Finger davon gelassen habe."
Übrigens: Bei all den gerne dargestellten Reduktionen und Einsparungen, wird an der britischen Tradition des Nachmittagstees weiterhin brav festgehalten.
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