Das Tinamisu, der kleine italienische Feinkostladen in Linz

Auch wenn es das Tiramisu im Tinamisu nur auf Vorbestellung gibt, lohnt sich ein Besuch allemal.

Tiramisu gibt es heute leider keines im Tinamisu, dem kleinen italienischen Feinkostladen in der Linzer Innenstadt mit dem feinen Lokal dabei. Und das, obwohl Chef Norbert Langer das Tiramisu seiner Frau Tina schon in höchsten Tönen angepriesen hat.

Und auch der Name des Lokals auch einer Spielerei zwischen dieser italienischen Köstlichkeit und dem Namen der Chefin herrührt.

„Das gibt es nur auf Vorbestellung“, erklärt Tina Stoica (sie wird heuer 46) bestimmt, aber mit einem strahlenden Lächeln, „denn das ist nur gut, wenn es frisch ist.“

Und auf Vorrat machen und am Abend wegschmeißen geht gar nicht. Wie recht sie damit hat. 

Tina und Norbert haben einander in Italien kennengelernt. Tina, gebürtige Rumänin, ist jung an den Gardasee gezogen.

Ein Bild vom Westufer des Gardasees mit Blickrichtung Süden verströmt südländisches Flair im Extrastüberl des kleinen Ladens.

Tinamisu Linz

©Josef Kleinrath

Ein großer Hochtisch, wo man gerne mal dazugesetzt wird, wenn man das möchte, im Hintergrund läuft italienische Barmusik. Es ist sehr heimelig im Tinamisu. 

Speisekarte gibt es an dem Abend übrigens auch nicht. „Wird gerade neu geschrieben“, sagt der Chef, aber er weiß sowieso, was draufsteht: sie ist klein, aber fein.

Schwertfisch- und Thunfisch Carpaccio

©Josef Kleinrath

Die Feinkost-Antipasti wären interessant, aber Carpaccio di Pesce misto (17,50 Euro) sind noch interessanter. Eine gute Wahl, wie sich rasch herausstellt: Schwertfisch und Thunfisch auf einem Bett von Rucola und hauchdünn geschnittenem Kohlrabi. Sizilianische Tomaten, Olivenöl vom Gardasee. Ein Gedicht.

Dazu frisch aus dem Ofen ein Körbchen Weißbrot (2,60 Euro). Nach einem Glas Birra Moretti vom Fass stellt der Chef ein Glas Vermentino (5,20 Euro) aus der Maremma zum Essen her.

Er weiß genau, was er kredenzt. Langer und seine Frau kennen ihre Lieferanten sein vielen Jahren, als sie in Steyregg mit ihrem ersten Lokal begonnen haben. Das war 2014.

Vier Jahre später der Umzug nach Linz. Hier, in der Grabenresidenz Am Graben 21, haben sie ein Schmuckstück eröffnet. Alles aus bella Italia, was das Herz begehrt. 

Als Norbert und Tina während Corona nicht mehr so oft selber zum Einkaufen nach Italien kommen, bauen sie über Verona rund um ihre langjährigen Lieferanten, darunter viele kleine Produzenten mit großen Produkten, eine Logistik auf, die heute bestens für Nachschub aus „Bella Italia“ sorgt. 

Das Speisenangebot ist klein, aber hervorragend. Gilt auch für die heiße  Pizella – die kleine Pizza gibt es in vielen Varianten, Salami ist top, und wieder ist das Olivenöl, das  großzügig über die Pizella geträufelt wird, ein echter Genuss. 

Wenn Liebe durch den Magen geht, dann ist sie hier zu finden. Bei Tina und ihrem Mann Norbert. „Ich mag Menschen etwas Gutes tun“, bringt Tina Stoica ihr Credo in einem Satz auf den Punkt.

Das leben auch die Mitarbeiter. Melchior etwa, der Klavierstudent an der Bruckner Uni, der beim zweiten Besuch noch die beim ersten Besuch Wochen zuvor geäußerten Vorlieben weiß.

Geöffnet ist das Tinamisu Dienstag bis Samstag, von 10 bi s 23 Uhr, tagsüber gibt es nur kleine Kleinigkeiten, ab 17 Uhr dann die größeren Happen. Italienisches Lebensgefühl, wie man es fast nur in Italien kennt. Und beim nächsten Mal wird das Tiramisu vorbestellt. 

Josef Kleinrath

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