Take Away im Gasthof Wolf in Wien

Vor genau zehn Jahren stellten wir das Gasthaus Wolf vor, ein wunderbar renoviertes, gegen den Burger- und Streetfood-Zeitgeist gerichtetes Wirtshaus, in dem eine Wiener Küche zelebriert wurde, wie es sie auch schon 2011 nur mehr selten gab. Seither ist viel passiert, der charismatische Co-Gründer Jürgen Wolf stieg aus und verfolgt diverse Projekte, Sous-Chefin Dani Huber übernahm volley, und sogar das Rauchverbot verkraftete das wunderbare Lokal problemlos (was man sich davor ja kaum vorstellen konnte …). Und die Lockdowns? Denen begegnete man mit Take-aways, so auch diesmal, allerdings hat das hier im Gasthaus Wolf definitiv mehr Charme als in den meisten anderen Fällen: Wolfgang „Wimpl“ Wöhrnschimmel errichtete eine Art Kontor im Gastraum, den Transport der Gerichte von der Küche dorthin erledigen die Kinder von Wolfgang und Daniela, das befreundete „Gut Guntrams“ aus der Buckligen Welt bietet reinsortige Apfelsäfte und Marmelade-Raritäten an. Der Umgangston ist herzlich und aus dem reichhaltigen Wein-Fundus kann man sich natürlich auch was einpacken. Und: Das Essen ist großartig.

Wir nahmen ein großartiges, subtil gewürztes Beef Tatar mit (8,80 €), die Vorarlberger Kässpätzle mit knusprigen Zwiebelringen und Blattsalat ließen sich zu Hause tadellos aufwärmen (13,80 €) und die Rindsrouladen mit Spiralnudeln und ordentlich Saft (19,80 €) waren vielleicht die besten, die ich jemals zu Hause aß (und ich hab schon oft Rindsrouladen gemacht …). Weit entfernt von „Neuer Normalität“, aber auf jeden Fall eine gute Überbrückungshilfe.