Start-up: Veganes Schmalzbrot in der Buschenschank
Im Dorfgasthaus fallen pflanzliche Optionen häufig mager aus. Wie ein steirisches Start-up das ändern will und wo man am Land schon jetzt vegan jausnen kann.
Neue Restaurantkonzepte, ausgeklügelte Rezepte, geschmackstreue Ersatzprodukte: Noch nie war es einfacher, auf tierische Produkte wie Fleisch, Käse oder Eier zu verzichten. Abseits der großen Städte kann es für Veganerinnen und Veganer jedoch nach wie vor schwierig sein, auf ihre Kosten zu kommen. Das steirische Start-up Goldblatt möchte das ändern.
"Feldlax" und "Nix tun Fisch"
Jägerpaste auf Bohnenbasis, „Feldlax“ aus Karotten und der „Nix tun Fisch“, an dem garantiert kein Meeresbewohner zu Schaden kam. Vor knapp einem Jahr gründeten die beiden Pöllauer Brüder Matthias und Stephan Wiesenhofer und die gebürtige Hamburgerin Melanie Zanter ein Delikatessen-Start-up. Ihre pflanzlichen Bio-Aufstriche und Pasteten schmiert sich seitdem aber nicht nur das vegane Publikum aufs Brot.
„Wir bekommen auch super Feedback von eingesessenen Fleischessern. Die Produkte werden wirklich sehr gut angenommen“, so Gründer Matthias Wiesenhofer. Der absolute Publikumsliebling ist die vegane Bratlfettn: Obwohl die Pastete nie ein Schwein gesehen hat, verspricht Goldblatt, dass „auf frischem Bauernbrot selbst Oma keinen Unterschied merkt“. Produziert wird in der Steiermark, die Rohmaterialien kommen größtenteils von heimischen Biobauerhöfen.
Geschmackstreue
Pflanzliche Alternativen wie die Produkte von Goldblatt versprechen originale Geschmackserlebnisse. Doch nicht alle Menschen, die vegan oder flexitarisch leben, vermissen die Aromen von tierischen Produkten. „Es hängt davon ab, wie lange man schon vegan ist und ob man überhaupt jemals Fleisch oder Fisch gegessen hat“, erklärt Wiesenhofer.
Auch Menschen, die sich nicht rein pflanzlich ernähren, schätzen neue Alternativen: „Es gibt immer mehr Leute, die zumindest ihren Fleischkonsum reduzieren möchten und sich bewusster ernähren.“
Als das Team von Goldblatt vor vier Jahren selbst auf eine pflanzliche Ernährung umstieg, gab es in Wien schon reichlich Angebot an veganen Restaurants und Lebensmitteln. Grund für den Ernährungswandel war für sie nicht der Geschmack von Fleisch, „sondern Tiere, Umwelt und Gesundheit“.
Nach dem Umzug zurück in die oststeirische Heimat wurde die vegane Auswahl spärlicher: „Am Land hat man auswärts wenig Alternativen. Außer Käferbohnen gibt’s bei der Buschenschank nicht viel“, lacht Wiesenhofer. „Dann muss man eben manchmal auf neue Ideen kommen.“
Die Gute Nachricht? Auch auf dem Land stocken Supermärkte ihr veganes Sortiment stetig weiter auf. Die Grundnahrungsmittel einer veganen Ernährung wie Gemüse, Hülsenfrüchte, Tofu oder Soja habe man ohnehin schon länger überall bekommen, erinnert sich Wiesenhofer.
Vegane Brettljause
Im Sommer 2022 eröffnet Goldblatt nun den ersten veganen Buschenschank in der Steiermark. Im „Goldplatzl“ in Bad Waltersdorf im steirischen Thermen- und Vulkanland ist eine Neuinterpretation der klassischen Buschenschank in Planung: „Wir wollen den Leuten gute traditionelle Speisen auf neue Weise darbieten“, so die Gründer. Aufgetischt werden kalte Speisen und ja, auch eine vegane Brettljause wird es dort natürlich geben.
Vegane Jausentipps
BioWeinGut Lehner: Neben klassischen Heurigenschmankerln gibt es auch vegane Spezialitäten in Bio-Qualität.
Neustiftgasse 16
7122 Gols
www.bioweingutlehner.at
Buschenschank Bernhart: Hausgemachter Bio-Tofu, vegane Aufstriche und pflanzliche Tageskuchen mit Blick auf die Riegersburg.
Hofberg 61
8333 Riegersburg
www.buschenschank-bernhart.at
Weinidylle Dreisiebner: Verschiedene vegetarische und vegane Brote, veganer Winzersalat und pflanzliche Desserts umgeben von Weinbergen.
Sulztal an der Weinstraße 44
8461 Sulztal
www.weinidylle-dreisiebner.at
Franz-Fischer-Hütte: Die Berghütte auf 2.020 Metern in den Radstädter Tauern im Lungau verzichtet auf Fleischspeisen und erhielt dafür vom Österreichischen Alpenverein das Umweltgütesiegel.
Riedingtal in Zederhaus
5584 Zederhaus
franzfischer-huette.at
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