Nussyy-Gründerin Carina Rahimi-Pirngruber

Start-up Nussyy: Von der eigenen Küche in den Supermarkt

Wie die Unternehmerin Carina Rahimi-Pirngruber mit ihrem Superfood startete und was Schimpansen-Forscherin Jane Goodall damit zu tun hat.

Es war nicht nur der Beginn einer Freundschaft. Schimpansen-Forscherin Jane Goodall war im Palais Szechenyi der Teppich-Dynastie Rahimi in der Wiener Innenstadt angesagt. Carina Rahimi-Pirngruber schenkte Goodall als Willkommens-Präsent eine ihrer selbst produzierten und designten kleinen Food-Boxen mit Nuss-Riegeln.

„Sie hat mich bestärkt und gesagt, du kannst etwas verändern. An jedem Tag, zu jeder Zeit. Bleibe auf deiner Linie“, erinnert sich die Ehefrau von Gastgeber Ali Rahimi. Die weltbekannte Wissenschafterin gab der Jungunternehmerin den entscheidenden Anstoß, ihr kleines Projekt, das sie nur für Familie und Freunde und für Charity-Zwecke aufgezogen hatte, zu professionalisieren.

Mit Schimpansenforscherin Jane Goodall im Austausch

©Nussyy

Küche, nicht Garage

Was aber war die Linie dieses winzigen Start-ups, das unter dem verspielten Namen Nussyy in der privaten Küche entstanden war und nicht in der sprichwörtlichen Garage? Und aus dem innerhalb weniger Jahre eines der am schnellsten wachsenden Food-Unternehmen wurde.

Die Nuss-Riegel gibt es nach wie vor, doch heute umfasst das Sortiment 60 Produkte, von Brot, Keksen und Müslis bis zu Fertiggerichten und Caffè Latte. In Österreich werden die in kindlich-buntem Design verpackten Produkte ausschließlich bei Spar verkauft.

Bio, vegan, laktosefrei, ohne Zuckerzusatz und ohne Palmöl – gibt doch längst genügend Produkte dieser Art auf dem Bio-Markt, würde man meinen. „Diese Kombination, die ohne Kompromisse eingehalten wird, bieten nur wir“, beteuert Rahimi-Pirngruber. Die Zutaten stammen großteils aus Österreich, „außer zum Beispiel Datteln, die wachsen halt nicht bei uns“. Produziert wird nur im Inland bei kleinen Herstellern.

Wäre noch der Charity-Aspekt, von jeder verkauften Packung wird ein Teil dem Jane Goodall Institut Austria gespendet.

Zielgruppe sind Kinder und Frauen: „Zuerst greifen die Kinder zu Nussyy, dann die Mütter, die gesunde Produkte wollen. Und schließlich kaufen auch die Väter.“

Dass Ehemann Ali ein perfekter Netzwerker und UNO-Sonderbotschafter ist, bei dem sich die Prominenz aus Wirtschaft und Politik gerne trifft, erschwerte den Start sicher nicht. Rahimi-Pirngruber durfte Nussyy vor dem damaligen Spar-Konzernboss Gerhard Drexel höchstpersönlich präsentieren.

Carina Pirngruber-Rahimi und Ali Rahimi

"Sparringpartner" und Ehemann Ali Rahimi

©Kurier / Franz Gruber

Doch auch wenn Ali Rahimi für seine Frau bei unternehmerischen Diskussionen der „beste Sparringpartner“ ist, das Start-up musste selbst Laufen lernen. „In den Markt hinein zu kommen ist weniger das Problem, als drin zu bleiben. Die größte Herausforderung ist, kontinuierlich Qualität und Menge zu liefern“, erklärt die Nussyy-Chefin.

Die Idee, sich überhaupt mit Ernährung, Umwelt und Nachhaltigkeit zu beschäftigen, kam nicht ganz freiwillig. Eine plötzliche, schwere Lebensmittelunverträglichkeit zwang zum Ausstieg aus einer stressreichen Karriere, zuletzt bei Universal Music. Die Ärzte waren ratlos. Die Rückbesinnung auf die Kindheit im Mühlviertel und die Ursprünglichkeit der Ernährung führten zur Neuorientierung: „Warum Produkte verfälschen und Zusätze beifügen, wenn uns die Natur ohnehin mit so vielen wertvollen Rohstoffen versorgt?“ Also startete in der Küche mit einer selbst entwickelten Rührmaschine die Riegel-Produktion.

Andrea Hodoschek

Über Andrea Hodoschek

Leidenschaft: Wirtschaft. 2011 und 2012 von den Lesern des Branchenmagazins Extradienst zur "Wirtschaftsjournalistin des Jahres" gewählt 2012 Auszeichnung mit dem "Wiener Journalistinnenpreis" In der Begründung der unabhängigen Jury des Frauennetzwerk Medien wird vor allem Mut und Beharrlichkeit der journalistischen Arbeit herrausgestrichen: "Andrea Hodoschek recherchiert akribisch auch durchaus trockene Wirtschaftsmaterien und macht aus ihren Recherche-Ergebnissen gut lesbare, spannende und auch bei komplexen Sachverhalten verständliche Geschichten. Sie deckt Missstände auf, berichtet wie sich's die, "die das Gold haben", richten können, zeigt Verknüpfungen zwischen Wirtschaft und Politik auf, auch wenn dies manch Mächtigem aufstößt. Andrea Hodoschek steht kontinuierlich für qualitätsvolle Wirtschaftsberichterstattung, die sich auch an den Interessen ihrer Leserschaft orientiert", erklärt die Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien, Karin Strobl, die Entscheidung der Jury. 2017 Auszeichnung mit dem "AREX 2017" in der Kategorie "investigativer Journalismus" Die Jury-Vorsitzende Helga Tomaschtik begründete die Entscheidung mit der "kontinuierlich hohen Anzahl an qualitativ hochwertigen Exklusiv-Stories seit vielen Jahren". Eine der wesentlichen Grundregeln des Journalismus, "be first, but be right", treffe auf die Preisträgerin hundertprozentig zu. Im Mai 2019 mit dem Prof. Horst Knapp-Preis ausgezeichnet. Der Jury-Vorsitzende, Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, hielt die Laudatio bei der feierlichen Preisverleihung im Bank Austria Kunstforum. Doris Tomanek, langjähriges Vorstandsmitglied der Bank Austria, überreichte den Preis für herausragende Leistungen im österreichischen Wirtschaftsjournalismus. Andrea Hodoschek "ist eine Vollblutjournalistin. Ihr Name bürgt für höchste journalistische Qualität. Sie bietet Woche für Woche spannende, zum Teil auch brisante Exklusivgeschichten aus dem Wirtschaftsleben, sozusagen aus dem Maschinenraum wichtiger österreichischer Unternehmen". Im Oktober 2024 zur Vizepräsidentin des Klubs der Wirtschaftspublizisten gewählt. Hobby: Schach

Kommentare