Russische Spitzenköche mit Michelin-Sternen ausgezeichnet
Damit ist Russland das 35. Land in dem ein "Guide Michelin" erscheint.
Der französische Restaurantführer Michelin hat erstmals Spitzenköche im flächenmäßig größten Land der Erde mit seinen begehrten Gourmet-Sternen ausgezeichnet. Feinschmecker aus aller Welt sollen damit beim Besuch in der russischen Millionenmetropole Moskau leichter gute Küche finden. Fünf Jahre lang hätten die Tester gearbeitet, sagte Gwendal Poullennec, der internationale Direktor der "Michelin"-Führer, am Donnerstagabend in Moskau.
Manche erhielten zwei Sterne
Bei einer Gala im neuen Konzerthaus Sarjadje in Moskau wurden auf Anhieb neun Restaurants mit mindestens einem Stern geehrt. Als bestes Restaurant wurde "Twins Garden" der Zwillinge Iwan und Sergej Beresuzki ausgezeichnet. Die beiden erhielten nicht nur zwei Michelin-Sterne, sondern auch einen grünen Stern als Bio-Restaurant und eine Ehrung für den besten Service. Zwei Sterne erhielt zudem Artjom Jestafjew ("Artest-Chef's Table"). Je einen Stern gab es für Anatoli Kasakow ("Selfie"), Jewgeni Wikentjew ("Beluga"), David Hemmerlé ("Grand Cru"), Wladimir Muchin ("White Rabbit"), Jekaterina Aljochina ("Biologie"), Alexej Kogaj ("Sachalin") und Andrej Schmakow ("Savva").
Geprüft worden sei wie in allen Ländern nach festen Kriterien, darunter die Qualität der Produkte, die Kochtechniken, die Aroma- und Geschmackskomponenten, die Personalität des Kochs und die Stimmigkeit der Menüabfolge, sagte Poullennec vor internationalem Publikum. Die Prüfer arbeiten inkognito und gelten als unbestechlich.
Herausforderung durch Pandemie
"Die Arbeit war in Zeiten der Pandemie eine echte Herausforderung. Zum Glück waren die Restaurants in Moskau nicht lange geschlossen", sagte Poullennec. Russland sei inzwischen das 35. Land, in dem ein "Guide Michelin" erscheint. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, dass die Verleihung dieser "gastronomischen Ehre" in diesen Zeiten eine große moralische Unterstützung für die Gastronomie sei.
In der russischen Hauptstadt gibt es nach offiziellen Angaben mehr als 15.000 gastronomische Einrichtungen. Viele hatten besonders im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie massive Einbußen verzeichnet. Mit den Sternen sollen nun auch ausländische Touristen nach Russland gelockt werden.
Die Pandemie ist nicht die einzige Herausforderung, mit der Köche in Russland zu kämpfen haben. Russland hat auch die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Westen verboten – per Embargo als Reaktion auf die Sanktionen der EU und der USA auf die umstrittene Außenpolitik Moskaus. Die Köche beklagen das, betonen aber auch, dass es inzwischen viele eigene Produzenten gebe.
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