Restaurantkritik: So schmeckt's im Rondell am Cobenzl
Das „Weitsicht“ soll Leben in das einst in die Jahre gekommene Areal in Döbling bringen.
Rondell am Cobenzl
Wien 19, Am Cobenzl 94
Mo–So 11.30–22
Beschreibung
€€
Wiener Küche
87 von 100
Die Geschichte des Cobenzl ist wechselhaft: Klösterlicher Weinbau, prachtvolles Schloss samt Park, mystische Versuchsanstalt, Hotelrestaurant, Landwirtschaftsbetrieb, Flüchtlingslager. Und seit den 50er-Jahren Ausflugsrestaurant samt gläsernem Panorama-Café mit atemberaubendem Blick auf Wien. In den vergangenen Jahren wurde viel um Neugestaltung und Neubetreibung gestritten, vor zwei Wochen wurde das Café „Rondell“ schließlich wieder eröffnet:
Betrieben von „Motto“-Chef Bernd Schlacher und in seiner Gestaltung dem ursprünglichen Panorama-Café von 1952 durchaus ähnlich, nur halt sehr viel eindrucksvoller: Steinboden, hohe Decke, 50er-Fauteuils, Gummibäume, eine funkelnde Fifties-Bar und die aktuell wohl beste Terrasse der Stadt. Man fragt sich zwangsläufig, wo Lana Turner und Cary Grant eigentlich bleiben. Gekocht wird zum Glück nicht wie in den 50ern, sondern eine recht zeitgenössische Mischung aus internationaler und Wiener Küche, die hier mit ein paar Details aufgemotzt wird: Die Eierschwammerl kommen mit Lardo auf knuspriges Sauerteig-Baguette (12,50 €), die gebratenen Blunzen-Scheiben werden auf sauer eingelegte Sellerie-Scheiben gelegt und mit Walnüssen getoppt, sehr gut (9,50 €). Sehr interessant auch, wie das Wiener Traditionsgericht „Fledermaus“ interpretiert wird: Das köstliche Siedfleisch aus der Rinderhüfte kommt mit Rindergrammeln und Sellerie-Püree und Sellerie-Chips an den Tisch (18,50 €). Das Hausbier wird übrigens aus altem Brot gebraut, die Weine stammen allesamt aus Wien und der 38A fährt alle sieben Minuten.
Bewertung
41 von 50
9 von 10
12 von 15
25 von 25
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