Restaurantkritik: So schmeckt es im Goldenem Papagei
So viel kann man schon mal vorweg verraten: So geht coole City-Gastronomie.
Beschreibung
€€
österreichisch
77 von 100
Das schmale Anfangs-Stück der Praterstraße entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer der attraktivsten Lokalmeilen Wiens: "Mochi", "Ramasuri", "Café Ansari", "O.M.K" und vor allem deren einladende Gastgärten verwandelten die davor unscheinbare Allee zur pariserischen Lifestyle-Zone. Eine Location stand hier immer leer, bis der junge Nathan Spasic die Gelegenheit bekam, sie zu nützen. Und die ergriff er, nicht zuletzt weil schon sein Vater 1979 das in Belgrad legendäre Künstler-Café "Zlatni Papagai" gründete.
Drei Jahre renovierte Nathan eigenhändig, weil die Ausstattung mit Indoor-Pflanzen sein Budget gesprengt hätte, nahm er einen Floristen als "Shop in Shop"-Mieter auf. Und konzentrierte sich sonst auf das Brühen exzellenten Kaffees. So weit, so gut. Vor einiger Zeit startete der "Goldene Papagei" aber auch eine kulinarische Initiative, die Spasic gemeinsam mit dem Top-Koch Miki Apostolo ("Bistro Roots", "Konstantin Filippou") entwickelte.
"Ich wollte nicht der hundertste Coffeeshop mit Avocado-Toast sein", sagt er. Stattdessen gibt’s zum Beispiel eine Scheibe Öfferl-Brot mit geräuchertem Forellenfilet, erfrischender Kren-Mayonnaise, Frisee-Salat und Radieschen – köstlich und äußerst hübsch (8,20 €). Auch Sachen wie die zwei kernweich gekochten "Stunden-Eier" mit leichtem Hollandaise-Schaum, Pastrami und Kräuterseitlingen (8,90 €) bekommt man in hippen Coffee-Bars nicht oft, von den grandiosen, im eigenen Saft mit Sternanis und Safran sous-vide gegarten Birnen mit Joghurtschaum und salzigem Crumble ganz zu schweigen (6,80 €). So geht coole City-Gastronomie.
Bewertung
37 von 50
7 von 10
12 von 15
21 von 25
Goldener Papagei
Wien 2, Praterstraße 17
Mo-So 9-21, warme Küche bis 15
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