Restaurantkritik: Was der Hirt am Kahlenberg zu bieten hat
So schmeckt's beim Heurigen mit Blick auf Kahlenbergerdorf, Kuchelauer Hafen und die Donau.
Beschreibung
€
österreichisch
82 von 100
Das Kahlenbergerdorf ist wohl der unbekannteste der Wiener Heurigenorte – und zugleich der malerischste. Über die absurd steile Eisernenhandgasse erreichte man früher zahlreiche Heurige und Gasthäuser, überlebt hat nur der Hirt: Eine seit 1935 bestehende Berghütte mit Terrasse mit traumhaftem Blick auf Kahlenbergerdorf, Kuchelauer Hafen, Donau – und das Gewerbegebiet Strebersdorf.
Da verzieh man auch, dass der Wein mäßig und das Speisenangebot karg war. Nun wurde der Hirt neu übernommen. Und zwar von der Unternehmerin Evelyne Finger und der Döblinger Gastronomin Karin Payer, die der alten Buschenschank ein etwas moderneres Outfit verliehen – ohne dabei aber größeren Schaden anzurichten. Die größte Bereicherung stellen der aufmerksame Service unter Restaurantleiterin Beatrix Meier-Schomburg und die Küche dar, die gelungen den Spagat aus Heurigen-Tradition und moderner Szene-Gastronomie schafft.
Etwa mit hausgemachtem Roastbeef mit Honigsenf (15 €), Eiernockerln mit Rote-Rüben-Salat (12 €) oder einem wirklich großartigen Ochsenmaulsalat, der mit Kernöl und Käferbohnen sowohl eine steirische, mit getrockneten Tomaten und Pinienkernen, als auch eine mediterrane Komponente erhielt (6,90 €). Extraklassisch das Bratl vom Duroc-Schwein, mit Natursaftl, reichlich Kümmel und Krautsalat, meine Großmutter machte das fast genau so (nur mit mehr Knoblauch, 15,90 €). Die Weine stammen aus den Rieden rundherum vom Stiftsweingut Klosterneuburg, auch ein Wein vom eigenen Garten unmittelbar unter der Terrasse wird demnächst ausgeschenkt.
Bewertung
38 von 50
9 von 10
12 von 15
23 von 25
Der Hirt
Wien 19, Eisernenhandgasse 9
01/318 59 66
Mi-Fr 12-22, Sa, So 10-22
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