Rosé-Wein für die Salzburger Festspiele kommt erstmals von einer Frau

Der Rosé-Wein der burgenländischen Winzerin Pia Strehn wurde heuer zum offiziellen Festspielwein gewählt. Das zeigt die zunehmende Wertschätzung, die diese Weinsorte in den vergangenen Jahren erfuhr.

"Ein Sommerwein, den man nicht ernst nehmen kann" - diese Einordnungen sind für Rosé-Weine längst vorbei. Vor allem in den vergangenen Jahren haben die rosafarbenen Weine an Reputation bei Weintrinkern, aber auch bei Weinkritikern gewonnen. Diese neue Wertschätzung schlägt sich auch bei prestigeträchtigen Veranstaltungen nieder, nun etwa bei den Salzburger Festspielen. Dort wird seit dem Vorjahr neben roten, weißen und prickelnden Weinen ebenso auch ein Rosé als offizieller Festspielwein präsentiert und ausgeschenkt. Mit Winzerin Pia Strehn wurde heuer erstmals eine Frau in dieser Kategorie ausgewählt.

Traubensaft wird am frühen Morgen geerntet

Der Experten-Jury gefiel bei der Blindverkostung ihr Blaufränkisch Rosé 2023 am besten. Die Trauben werden bereits um 4 Uhr früh geerntet, um die Kühle des frühen Tages zu nutzen, und dann sofort gepresst. "Wir verwenden nur den frei laufenden Saft, der sehr duftig und voll ist", erklärt Strehn. Bei der Reifung im Stahltank entstehe ein frisch-sanfter Rosé "mit Würze und Körper und Honigmelone in der Nase". 

Erfolg beflügelt gesamte Rosé-Szene

Die Wertschätzung der Festspiel-Jury freut sie einerseits persönlich: "Es war schon immer ein Traum von mir, einmal einen Rosé als offiziellen Festspielwein auf die Bühne bringen zu können." Andererseits sei es für die ganze Szene wichtig. "Rosé wird noch immer eher stiefmütterlich behandelt."

Familie verschrieb sich ganz dem Rosé

Am Weingut der Familie, dass Strehn mit ihren beiden Brüdern in vierter Generation bewirtschaftet, ist das nicht der Fall. Die Geschwister haben sich großteils dem Rosé gewidmet. Eigentlich seien sie ja in einer "typischen Rotweinfamilie" aufgewachsen, erzählt die Winzerin. Doch während eines Praktikums in der französischen Provence lernte sie Rosé kennen. Außerhalb Frankreichs hatte er damals kein großes Renommee, "ich fand diesen Wein aber so faszinierend, dass ich mich sofort in ihn verliebte". Zurückgekehrt in die Heimat, schwärmte sie davon, ihre Mutter sagte aber nur: "Das trinkt bei uns keiner."

Die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert, denn es wäre schade, die feinen Unterschiede von Rosé-Weinen nicht kennenzulernen. 2016 begann Strehn dann selbst, Rosé-Weine zu produzieren. "Ich habe mich sehr an Burgunderweinen orientiert". Diese Rotweintraube verfügt über weißes Fruchtfleisch und rote Schale. "Wenn man den Traubensaft gleich vergärt, entsteht Rosé-Wein." Der Wein kam zwar gut an, "die Anerkennung über den Sommer hinaus bekam er aber nicht".

Ein Wein mit viel Potenzial

Sie bemerkt, dass sich die Szene mittlerweile immer mehr entwickelt. "Rosé hat auf jeden Fall viel Potenzial." Es ist ein Vorurteil, dass Rosé-Wein nicht lange gelagert werden könne. "Wir haben Weine, die wirklich lange im Barrique-Fass lagern." Mittlerweile werden rund 99 Prozent der Rotweintrauben bei den Strehns zu Rosé verarbeitet, in sechs verschiedenen Sorten. "Das hätte ich früher bei aller Begeisterung für Rosé selbst nicht geglaubt." 

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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