Croissants mit pochiertem Ei, Artischockencreme, Käse und Trüffel.

Essen wie die Pariser: Was man zu den Olympischen Spielen snackt

Auch wenn man die Olympischen Spiele zu Hause verfolgt, kann man ein bisschen französische Lebenskunst genießen

Wenn der olympische Bewerb ansteht, kann ein Traditionsgebäck schon einmal aus der Form fallen. In Paris, das wie keine Stadt für das "Savoir vivre", das gute Leben, steht, erst recht. Die Pariser Michelin-Sterne-Köchin Amandine Chaignot ist eine der für Olympia 2024 verpflichteten Gourmet-Köche - und sie wagt sich an einen der typischsten Snacks.

Croissant ist ein Symbol für Paris

"Ich denke, das Croissant ist das Sympol von Paris, für mich war also klar, dass ich ein Croissant mit einem gewissen Twist machen wollte." Diese Drehung, sieht man ihrem Croissant in der Tat an: Optisch mehr ein Stanitzel als ein Kipferl, füllt sie es mit pochiertem Ei, Artischockencreme, Käse und Trüffel.

Ein recht exklusives Fingerfood, dass Athleten und Besucher der Olympischen Spiele in den nächsten zwei Wochen neben rund 500 anderen von französischen Spitzenköchen kreierten Rezepten verspeisen können. Die Gastgeber wollen etwas bieten, zumal die französische Küche in ihrer Heimat einen hohen Stellenwert genießt. 

Weltweite Liebe für französische Küche

Allerdings nicht nur dort, sondern weltweit. Gelegenheiten, sich sprichwörtlich wie "Emily in Paris", die Hauptdarstellerin der erfolgreichen Netflix-Serie, zu fühlen, gibt es vor allem in Wien. Da wären allein schon Straßenzüge wie die Servitengasse im 9. Bezirk, das aufgrund seiner kleinen Geschäfte und der entspannten Atmosphäre den Beinamen "Klein-Paris" hat. Ein Croissant oder ein "Pain au chocolat", der Inbegriff eines französischen Frühstücks, ist mittlerweile nicht nur hier (etwa bei "La Mercerie") zu bekommen. 

Kaum ein Bäcker, der sich nicht am flaumig-blättrigen Gebäck versucht. Bei der Suche nach dem besten der Stadt kann man sich vortrefflich streiten. Die einen bevorzugen sie bei Paremi in der Bäckerstraße, die anderen bei "Ährnst" und wieder andere schwärmen vom "Ströck-Croissant", das Bäcker Pierre Reboul, selbst gebürtiger Franzose, kreiert hat.

©REUTERS/Dylan Martinez

Miesmuscheln, wenn man in Paris ist

Wer jetzt, während der Olympischen Spiele hierzulande wie in Paris kulinarischen Genüssen frönen will, sollte aber unbedingt zu Miesmuscheln greifen, sagt Denis König. Geboren nahe Paris und aufgewachsen an der Côte d’Azur, betreibt er seit einigen Jahren erfolgreich sein "Le Salzgries Paris" im 1. Bezirk. "In Paris hat die Saison gerade jetzt begonnen. Auch Austern sind in Paris nicht wegzudenken." Das alte Vorurteil, Austern solle man nur in Monaten, in denen ein "R" vorkommt essen, stimme nicht mehr. "Die Kühlketten sind viel besser als vor 30 Jahren."

Le Salzgries Paris: Denis König mit Ehefrau Petra

©Le Salzgries Paris

Was unbedingt zu den "Moules" geordert werden muss: "Frites", zwei Mal frittiert, einmal für die Bräune und dann für die Knusprigkeit. Sie sind überhaupt eine Beilage, ohne die in typischen Bistrots, Brasserien oder Restaurants in Paris wenig geht. Für eine typische Pariser Mahlzeit bestellt man etwa "Steak Frites". Manche bezeichnen das gebratene Stück Rindfleisch (Rump Steak oder Entrecote) sogar als das symbolischste aller Bistro-Gerichte.

Backtradition wird hochgehalten

Das mag zwar sein, wobei das Baguette, schlichtweg das Symbol französischer Brotkultur, noch nicht erwähnt wurde. Auch darin versuchen sich die heimischen Bäcker mit Verve, doch es ist so ähnlich wie beim Croissant: Die Geschmäcker sind verschieden. Und so wie in Frankreich schmeckt es daheim dann ohnehin nie. Vielleicht liegt das an der französischen Backtradition, meint Denis König. "Baguette wird mehrmals am Tag gebacken. Das Highlight für jeden Franzosen ist, ein noch warmes Baguette zu kaufen und zu essen."

Es ist aber auch fixer Bestandteil der gesamten Esskultur und gehört zum Frühstück ebenso, wie als Essensbegleiter. "Es bleibt auch während des gesamten Menüs auf dem Tisch, wird erst vor dem Dessert abgeräumt." 

Apropos Desserts. Beim süßen Abschluss sind die Pariser ohnehin Meister ihres Faches. "In Paris gibt es extrem viele Läden, wo man Macarons, Eclairs oder Tarteletts zum Mitnehmen kaufen kann", weiß König. "Es ist oft üblich, dass man sie aus der Patisserie oder Bäckerei holt und zuhause mit der Familie isst." So einfach kann Paris dann auch in Österreich sein. 

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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