Ein Logo, zwei Zugänge: "Mohrenkopf" bei Meinl nicht überall Geschichte
Meinl am Graben verzichtet beim Markenauftritt künftig auf den umstrittenen "Mohr", Meinl Austria nicht.
Der Luxus-Supermarkt Meinl am Graben hat sich neu erfunden. Neben einem komplett neuen Innenleben wird der Markenauftritt künftig ohne den umstrittenen "Mohrenkopf" auskommen. Künftig ist nur noch ein Fes, also eine orientalische Kopfbedeckung, zu sehen.
Die Annahme, dass das Logo damit gänzlich verschwunden ist, ist allerdings falsch. Es stimmt, dass das eigenständige Unternehmen Meinl am Graben auf ihn verzichtet, das gilt aber nicht für Meinl Austria, das den berühmten Kaffee weltweit vertreibt.
Das Logo, teilte das Unternehmen dem KURIER mit, sei „eine Hommage an die Geschichte, wie der Kaffee nach Wien kam.“ Damit ist die Legende gemeint, dass Georg Franz Kolschitzky, kaiserlicher Kurier und Geschäftsmann, 1683 nach dem Ende der Türkenbelagerung vor Wien einige zurückgelassenen Kaffeesäcke bekam und damit das erste Wiener Kaffeehaus – „Zur blauen Flasche“ – gegründet haben soll.
Verletzender Sprachgebrauch
Eine Auseinandersetzung mit dem Thema habe aber sehr wohl stattgefunden. Das Wort „Mohr“ gebe es bei Meinl Kaffee seit 2004 nicht mehr.
„Wir schätzen unsere fast hundertsechzigjährige Tradition, haben uns aber von einem Sprachgebrauch verabschiedet, der stereotyp und verletzend ist“, heißt es. Dasselbe gelte für die Verwendung von Symbolen.
Warum der Kopf trotzdem bleibt, wird damit erklärt, dass Mattheo Thun, international renommierter Designer, der das Logo in seiner heute roten, reduzierten Form neu geschaffen hat, erklärte, die historischen Logo-Vorlagen erinnerten ihn an „Wiener Barockengerln“, und dies in seinen Entwurf einfließen ließ.
Im Meinl am Graben selbst wird der „Mohrenkopf“ auch noch an mehreren Stellen zu sehen sein: Der Meinl-Kaffee wird dort verkauft. Und es prangt noch eine große Mohren-Statue an der Außenfassade. Die ist nämlich denkmalgeschützt. Meinl am Graben ist hier aber bezüglich Änderungen in Gesprächen, der KURIER berichtete.
Auch bei eigenen Produkten von Meinl am Graben ist noch vereinzelt das alte Logo zu sehen. Das hat aber im wahrsten Sinne des Wortes ein Ablaufdatum. Es handelt sich um Produkte, die man nicht umpacken kann und die man sonst wegwerfen müsste, wie einige Packungen Panettone.
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