Linz: Wirtsleut halten 200 Jahre Tradition im Leopoldistüberl hoch

Im ersten Stock in der Adlergasse 6 haben Pierre Jean Levassor und Nora Stinglmayr aus der Not mehr als nur eine Tugend gemacht

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Über enge Stiegen geht es in den ersten Stock in der Adlergasse in Linz. Der Eingang zu den Wirtsleut im Leopoldistüberl ist vor allem im Winter gut versteckt. Im Sommer weist der Schanigarten wohl mehr auf ein Lokal hin.

So ein Lokal im ersten Stock ist schon mal eine Hürde. Eine Hürde, die es zu überwinden lohnt, jedenfalls an dieser Adresse. Hinter der grünen Türe öffnet sich die alte Gaststube.

„Über 200 Jahre“, erzählt Flo, der flinke Kellner, „wird hier schon ausgekocht“. Der Maschinenschlosser und Kunstschmied versteht auch dieses Handwerk, ebenso sein Kollege Leon, und natürlich Sven, der an diesem Abend am Herd steht.

200 Jahre Tradition - kann das Team um die "Wirtsleut" Pierre Jean Levassor und Nora Stinglmayr, das erst vor drei Jahren an diese Adresse gezogen ist, daran anknüpfen?

Der Granitwels aus St. Thomas am Blasenstein (22,20 Euro) ist jedenfalls am Punkt und schmeckt vorzüglich.

Der Granitwels aus St. Thomas am Blasenstein

©Josef Kleinrath

Das statt dem ungeliebten Dinkelrisotto empfohlene Ofengemüse aus gelben und roten Karotten, Sellerie, Zwiebeln und der leicht süßlichen Goldrübe samt dem ganz einfach, aber außergewöhnlich gut marinierten Wintersalaten passt herrlich dazu. Ebenso der Rote Veltliner.

Die "Wirtsleut im Leopoldistüberl", das sind Pierre Jean Levassor und Nora Stinglmayr.

Ungeplanter Neustart

Vor drei Jahren haben sie – eigentlich ungeplant und auch für sie überraschend – nach neun Jahren als Wirten am Graben an die Tradition dieses Hauses nahtlos angeknüpft.

Einst ein Nonnenkloster (früher angeblich mit unterirdischem Verbindungsgang zum benachbarten Männerkloster) haben die zwei jungen Gastronomen, er in der Küche, sie als Chefin, der alten Gaststube die Authentizität und ihre Patina gelassen.

Die Gaststube mit der alten Holzvertäfelung

©Josef Kleinrath

Die Holzvertäfelung, die Nischen, weiße Kastenfenster: Ein Wirtshaus, wie damals. Urig, gemütlich, gut.

Mühlviertel, Regionalität, Nachhaltigkeit, und das in Bio-Qualität als Programm. „Wir verkochen, was die Bauern frisch bringen“, ist das Konzept kurz und knapp auf den Punkt gebracht.

Mittags gibt es Fleisch – überbackene Speckknödel (11,80 Euro) oder Lasagne mit Rindfleisch vom Mühlviertler Bio Hof (12,20 Euro) – oder vegetarisch bzw. vegan: Dinkel-Lauchrisotto oder Kohlrabiragout & Dinkelvollkornnudlen mit Wermut und Bohnenkraut (beides 11,80 Euro).

Hausgemacht und regional

Gebratene Milch mit Apfelragout

©Josef Kleinrath

Empfehlenswert die Nachspeise: Gebratene Milch mit Apfelragout (7,20 Euro), ein altes Bauernrezept.

Selbst die Getränke sind regional: Bier von den Beer Buddies, Pedacola (weißes Bio-Cola aus St. Thomas am Blasenstein) und Donauwalther, die Trink-Essenz aus Linz.

Flo, Leon und Sven vom Wirtsleut-Team

©Josef Kleinrath

Ein gutes Zeichen übrigens: Nach getaner Arbeit sitzt das Abendteam Flo, Leon und Sven noch beisammen, um gemeinsam zu essen. Ohne die Gäste aus den Augen zu verlieren. 

Die Wirtsleut im Ledopoldistüberl

Linz, Adlergasse 6

Mo-Sa, 11.30 bis 23 Uhr

warme Küche: 12-14 Uhr und ab 17.30 Uhr

https://stueberl.diewirtsleut.at/

Über Josef Kleinrath

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