Sieben Kulinarische Trends für das neue Jahr

Wie sich die Pandemie auch im neuen Jahr auf unser Essverhalten auswirkt.

Küchentrends kamen und gingen, immer schon. In den vergangenen zwei Jahren war allerdings alles ein bisschen anders, unser Leben erfuhr Einschränkungen, Zäsuren, Lokale mussten schließen, gearbeitet wurde von zu Hause. Das blieb auch für unser Essverhalten nicht ohne Folgen. Und die meisten der kulinarischen Trends des Jahres 2022 werden in irgendeiner Weise damit zu tun haben.  

Edles Fleisch

Fleischkonsum hat enorme Auswirkungen auf unseren CO2-Fußabdruck, Fleisch aus Tierfabriken ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Und es gibt Alternativen: Immer mehr heimische Bio-Züchter widmen sich Rinderrassen, deren Fleisch überdurchschnittlich gut ist, etwa das Wagyu-Rind aus Japan (Kobe-Beef!), italienische Fassone- oder französische Aubrac-Rinder. Weniger, aber dafür besseres Fleisch könnte eine Strategie sein.  

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Piwi-Sorten

Was ein bisschen wie Wein für Kinder klingt, gilt als die große Hoffnung des biologischen Weinbaus: Pilz-resistente Rebsorten, die sehr viel weniger mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden müssen. Die Verbreitung von Weinen wie „Donauriesling“ und „Blütenmuskateller“ ist zwar noch gering, allerdings wurde von der EU gerade bestimmt, dass diese Weine mit 2022 auch Herkunfts- und Lagenbezeichnungen tragen dürfen.   

Siebträger-Espresso

Der Umstand, dass Büromenschen nicht nur ihre Mittagspause zu Hause bestreiten, sondern auch die Kaffeepausen in den eigenen vier Wänden stattfinden, wirkt sich stark auf das Kaffee-Business aus. Denn zu Hause darf’s ja schon  etwas Besseres sein als das Knopfdruck-Heißgetränk im Plastikbecher. Der Verkauf Chrom-blitzender Siebträger-Espressomaschinen erreicht Rekordwerte, teilweise kommt es zu Wartezeiten wie bei Autos.  

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Fermentieren

Das langsame Fermentieren von Obst, Gemüsen, Getreiden und Nüssen erlebt gerade ein enormes Revival. Nach dem kurzen Aufflackern des Kimchi-Booms vor ein paar Jahren hat das Thema Fermentation nun die Gastronomie voll erwischt. Das Spektrum der Fermente wird immer größer, fermentiert wird mittlerweile alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Ideen werden immer spannender, da kommt 2022 wohl noch einiges auf uns zu.

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Streetfood

Definitiv ein Gewinner der Lockdowns war das so genannte „Streetfood“. Und dessen Siegeszug wird  höchstwahrscheinlich auch noch dieses Jahr und sogar noch länger anhalten. Mit dem Effekt, dass das Angebot wohl immer breiter und interessanter wird und sogar der gute, alte Würstelstand ein qualitativ hochwertiges Comeback erlebte. Mit gutem Essen für die Parkbank oder fürs Homeoffice dürfen wir 2022 also sicher rechnen.

Sake

Mit Japan werden wir es 2022 auch in flüssiger Form zu tun bekommen, und wieder spielt die Kunst der Fermentation eine Rolle: Die erste österreichische Sake-Brauerei ging vor Kurzem in Betrieb, was das Interesse an diesem fantastischen, exotischen und außerdem extrem vielfältigen Getränk aus poliertem und vergorenem Reis mit Sicherheit anfachen dürfte.  Erste Sake-Bars sind 2021 bereits entstanden, 2022 werden es sicher noch mehr.  

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Online-Lebensmittelkauf

Eine der unmittelbarsten Auswirkungen der Lockdowns war sicher der Boom der Lieferdienste, und der wird bleiben. Allerdings werden wir uns nicht mehr nur Pizza schicken lassen. Dienstleister, die den gesamten Einkauf mit Online-Bestellung und Blitz-Lieferung anbieten, erreichten in kürzester Zeit höchste Börsennotierungen. Das österreichische Start-up holyrecipe.com liefert sogar fertig abgewogene Zutaten plus Kochanleitung.  

Florian Holzer

Über Florian Holzer

Florian Holzer ist Gastronomiekritiker, freischaffender Autor und FREIZEIT-Kolumnist. (Foto: Jürg Christandl)

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