"Helli & Leo": Wo Diabetiker in Wien gern Eis für Hunde essen
Der Eissalon von Spelunke-Chef Werner Helnwein ist ein Geheimtipp. Unter anderem wegen der extravaganten Sorten.
Als Diabetiker Eis zu essen, ist fast unmöglich. Eis ohne Zucker, das ist wie ein Eisbecher ohne Löffel. In Wien gibt es Diabetiker, die eine Lösung gefunden haben: „Sie kaufen bei uns Hunde-Eis“, sagt Kenny Pajaziti, Betriebsleiter der Eisdiele „Helli & Leo“ in der Rotenturmstraße 16–18. Ein Eis, das eigentlich für Tiere produziert wird.
Was zunächst skurril klingt, ist in Wahrheit völlig unbedenklich. Das Eis besteht nämlich nur aus Haferflocken, Joghurt, Chiasamen und Bananen. Völlig zuckerfrei – und somit sowohl für Diabetiker als auch für Hunde geeignet.
Selbstverständlich gibt es im „Helli & Leo“ aber auch eigens für Menschen produzierte Eissorten. Zwar achte man auch hier darauf, so viel Zucker wie möglich einzusparen. Ganz ohne geht es aber nicht.
Betrieben wird der Eissalon von Werner Helnwein, der unter anderem auch die Bar „Spelunke“ am Donaukanal betreibt; benannt ist er nach den Eltern des Gastronomen: aus Helene und Leopold wurde „Helli & Leo“. Das Eisgeschäft, in dem vorher eine Filiale der Confiserie Heindl untergebracht war, wurde von einem deutschen Illustrator händisch in Schwarz-Weiß ausgemalt. Der kleine Sitzbereich gleicht somit eher einem Comic als einem Café. „Das lenkt die Aufmerksamkeit auf unsere bunten Eissorten. Außerdem wirkt diese Umgebung in einer Welt voller Reizüberflutung beruhigend“, sagt Standortleiter Dominik Edletitsch.
Heuer startet das Geschäft in seine zweite Saison. Im vergangenen Jahr sei man noch nicht ganz so aufgeblüht wie erhofft. Vor allem wegen der Pandemie. „Derzeit sind wir noch ein echter Geheimtipp, das wird sich aber schnell ändern“, sagt Edletitsch.
Zutaten im Fokus
Erfolgversprechend sei dafür vor allem der neue Patissier. Mit dem 23-jährigen Benjamin Schröder kreiert nun – trotz seines jungen Alters – ein erfahrener Hase die Eissorten. 13 Jahre Gastronomieerfahrung und den Titel des „Patissier des Jahres 2020“ bringt er mit. In der Küche setzt Schröder vor allem auf die Zutaten. Marillen aus der Wachau und Pistazien aus Sizilien stehen auf seiner Einkaufsliste. Neu ist außerdem die Verarbeitung von Biomilch. Ab nächstem Jahr sollen dann alle Sorten biologisch sein.
Apropos Sorten: 24 davon gibt es im Eisgeschäft. Zahlreiche richtige Klassiker, andere wiederum echte Raritäten. Weiße Schokolade mit Mohn oder Marillenknödel etwa. Ganz neu im Sortiment: Sachertorten-Eis. Wer eine bestimmte Sorte probieren möchte, muss aber schnell sein. Sechs Sorten wechseln nämlich ständig – vor allem die extravaganten. „Marmeladenbrot mit Sauerteig“ etwa ist schon wieder aus. Welche Kreation als nächstes auf dem Plan steht, sei noch geheim.
Sicher sei jedenfalls eine zweite Saison am Copa Beach. Bereits diesen Sonntag startet dort der mobile Verkauf. Extravagante Eissorten im schwarz-weißen Becher und zuckerfreies Hundeeis gibt es dann auch dort.
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