Neuer Haubenkoch am Herd: So schmeckt's in der Spelunke
Vieles neu im modernen Lokal an der Wiener Taborstraße: Feinere Küchenlinie, neue Kreationen, edles Geschirr.
Kontakt
Ausstattung
U1/U4 Schwedenplatz
Garage Große Mohrengasse 1
1020 Wien
Bar, Bankomat, VISA, MasterCard, Diners
Auf einen Blick
€€
Österreichische Küche, modern interpretiert
89 von 100 Punkten
Manchmal ist Nomen so gar nicht Omen. Wer hier eine nach Wörterbuch „wenig gepflegte Gaststätte“ erwartet, wird sie nicht finden – schon gar nicht, seit ein neuer Küchenchef am Herd steht und dem Szene-Lokal an der Brücke zum Schwedenplatz sogar einen Hauch Noblesse einhauchen will. Ralph Kampf war im Steirereck und Fabios am Herd, erkochte sich schließlich zwei Hauben im „Weinzirl“.
Seit Kurzem dreht er die Küchenlinie der „Spelunke“ um, seine feine Handschrift zeigt sich bereits in Tischdesign (neue Teller, sehr schick) wie auch in der Speisekarte: Kam da früher der Karfiol als Ganzer mit sämig-üppiger Sauce daher, sind es nun die fein auf dem getrüffelten Püree drapierten Röschen, umrahmt von ein paar Klecksen Kaviar. Es wirkt auf den ersten Blick unordentlich angerichtet, tut auf den ersten Geschmacksnerv aber genau das Richtige: ein ausgewogenes Aromenspiel, knackige Frische, samtige Konsistenz. Weniger extravagant, vielmehr etwas zu brav kam das Beef Tatar daher, etwas mehr Würze würde ihm guttun, ein anderes – knackigeres – Toastbrot als Begleiter ebenso.
Bei den Hauptspeisen zeigt sich beim Oktopus, dass die Küche ihr Handwerk versteht, er kommt perfekt gegart auf den Teller, sollte aber von den Paradeiswürfeln nicht gar so ertränkt werden. Die geschmorten Kalbsbackerln sind solide, der Zwischengang der Ricotta-Pasta ein Geheimtipp (und erinnert an den Nobelitaliener in der City). So richtig Freude macht auch die Bar mit perfekten Drinks, Empfehlung: der neue „Squid Game“.
Neues Team
Neben Ralph Kampf in der Küche, ist Restaurantleiter Patrick Werner und Barchef Michael Horak in der Spelunke nun verantwortlich. Seit rund einem Monat leitet das neue Trio das Lokal. Geschäftsführer Manfred Helnwein möchte damit eine neue Ära einläuten. Tagsüber will man gemütlich-entspannte Atmosphäre bieten, abends das gepflegte Dinner im Vordergrund stehen - etwas später wird außerdem das Licht abgedunkelt, die Musik aufgedreht. So verwandelt sich das Lokal in wenigen Sekunden in einer Art Bar-Restaurant, von den großen, sich drehenden Discokugeln an der Decke strahlt das Licht in alle Ecken. Was das alles mit dem Begriff "Spelunke" im wortwörtlichen Sinne noch zu tun hat, ist eine Frage, die es noch zu ergründen gilt.
Taborstraße 1, 1020 Wien; Mo-Do ab 12 Uhr, Sa-So ab 10 Uhr; spelunke.at
Bewertung
43 von 50 Punkten
9 von 10 Punkten
14 von 15 Punkten
23 von 25 Punkten
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