Grande Finale der Tafelnacht: Haubenkoch Richard Rauch am Herd

Im Gespräch verrät er alles über passende kulinarische Kombinationen, die weitgehend unbekannt sind.

Der letzte Tafelnacht-Abend im Palais Freiluft sollte tatsächlich ein großes Finale werden. Die Temperaturen meinten es noch einmal gut mit den zahlreichen Besuchern - und vor allem Spitzenkoch Richard Rauch sorgte dafür, dass wirklich jeder und jede diesen kulinarischen Sommer-Abschluss in vollen Zügen genoss.

Interview mit Haubenkoch Richard Rauch

Der Mann aus Trautmannsdorf im Südosten der Steiermark, wo er im Familien-Gasthaus Steira Wirt grandios aufkocht und Hauben wie Sterne gewinnt, sorgte von Beginn an für eine herzliche Atmosphäre - in erster Linie natürlich mit seinem fein ausgewogenem fünfgängigen Menü, aber auch durch seine unkomplizierte, durch und durch sympathische Art.

Zum Auftakt gab es zarten, marinierten Saibling mit Kohlrabi, Senf und Himbeeren, danach wechselte Rauch vom Süß- ins Salzwasser: Muscheln aus dem slowenischen Piran, mit Paprika, Limette und Petersilie. Im TV-Interview zuvor gab dieser Menü-Punkt natürlich auch Anlass, über eine ganz andere Spezialität Rauchs zu sprechen, nämlich seine berühmten "Steirischen Jakobsmuscheln". Die nichts anderes sind als Stierhoden. Perfekt zubereitet natürlich. Die Gäste schienen dennoch glücklich, dass der Spitzenkoch an diesem Abend slowenische und keine steirischen Muscheln servierte.

Sommelier Michael Wöhry (Wein&Co.) servierte dazu einen Weißen aus dem Muscadet im Loire-Tal. Der "Grand Lieu" punktet zusätzlich zu seiner frischen Aromen mit dem "Sur-lie"-Prädikat. Diese Weine unterliegen strengen Ertragsbeschränkungen, und dürfen erst ab März des Folgejahres in Flaschen gefüllt werden. Durch den längeren Kontakt mit der Gär-Hefe wird das Aroma des Weins komplexer, noch frischer und sein Körper zeichnet sich durch leichtes Moussieren aus. Ein beinahe prickelndes Vergnügen.

Weiter ging's mit gefüllter Kürbisblüte, Eierschwammerl, Kohlrabi und buttrige Kamille sorgten für ein wahres Geschmackserlebnis. Der anschließende Hauptgang löste wahre Begeisterungsstürme aus: Geschmorte Schemmrippe vom steirischen Almochsen, dazu Melone, Paradeiser, Rote Rübe und Kren, das Fleisch so butterweich und fein durchzogen, dass man es mit der Gabel teilen konnte. Der Sommelier hatte dabei zum Abschluss der freizeit.tafelnacht gleich zwei kräftige Rotweine dabei: Einen jungen Zweigelt-Blaufränkisch-Cuvet aus dem Mittelburgenland und einen elfjährigen sortenreinen Blaufränkischen aus Sopron. Bei der anschließenden Wahl zum Wein des Abends siegte der reife Ungar knapp vor dem jungen Österreicher.

Den Abschluss machte ein süßes Gedicht aus frisch gebackenem Bauerntopfen, Erdbeeren, Himbeeren und Basilikumschaum. Zum Reinknien!

Schön war's man ging zufrieden nach Hause - und alle freuten sich an diesem Abend schon auf den nächsten Sommer. Und die nächsten freizeit.tafelnächte!

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