In Sussex wächst dieser Tage nicht nur wilder Wein.

England schäumt: Das Land profitiert vom veränderten Klima

Fraglos zählt die Klimaveränderung zu unseren größten Problemen. Auch der Weinbau ächzt unter steigenden Temperaturen und Trockenheit.

Und doch gibt es Profiteure: So hat sich etwa das bislang für notorisches Schlechtwetter berühmte England in den vergangenen Jahren zur gefragten Schaumweinregion gemausert. Waren zuvor schrullige Pensionisten am Werk, um aus seltsamen Rebsorten Wein zu produzieren, der selbst stramm patriotische Gaumen verstört – kaufen heute Investoren im großen Stil Land. In den südenglischen Grafschaften Sussex, Kent und Hampshire rodet man Apfelplantagen, um Rebstöcke zu pflanzen – vorwiegend Burgundersorten wie in der Champagne.

In den südenglischen Grafschaften Sussex, Kent und Hampshire rodet man  Apfelplantagen, um Rebstöcke zu pflanzen – vorwiegend Burgundersorten  wie  in der Champagne.

Dank Klimaerwärmung reifen sie neuerdings auch im Süden Englands aus. Man will gleich in der Sprudel-Oberliga mitspielen. Ein sportliches Ziel, wenngleich nicht völlig aus der Luft gegriffen: Die vielgerühmten Kreideböden der Champagne verlaufen nämlich unterm Ärmelkanal bis nach England. Steigen die Temperaturen in den nächsten Jahren weiter, herrschen dort auch klimatische Verhältnisse wie in der berühmten französischen Schaumweinregion. Vorsichtshalber haben sich schon einige Champagnerhäuser in England eingekauft. Man weiß ja nie. Auch andere Nationen steigen in den Ring: Der niederländische Produzent Nyetimber ist zumindest stilistisch namhaften Häusern auf den Fersen. Spannender Sprudel hingegen kommt vom britischen „Sugrue South Downs“, das in Sachen Eigenständigkeit und Eleganz die Nase vorne hat.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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