Weihnachtsgeschenk: Eine Rebe unterm Christbaum
Winzer setzt auf Crowdfarming und lässt die Käufer im Weingarten dabei sein, wie die Reben wachsen
Eine Flasche Wein unterm Christbaum gehört nicht gerade zu den exotischen Geschenken. Eine Weinrebe aus dem Südburgenland für ein Jahr zu bekommen, fällt schon eher in diese Kategorie. Im Weingut Polczer am Eisenberg im Südburgenland finden Weinfreunde beides – für die Liebsten oder sich selbst.
Mit der Rebe bekommt man ein Stück Weingarten und kann den Reifeprozess bis zur Ernte miterleben. Die Hoffnung auf einen guten Jahrgang ersteht der Käufer gleich mit. Unterm Christbaum liegen das Zertifikat, ein Foto der Rebe und die genauen Koordinaten. „Jede adoptierte Rebe bekommt auch einen gewünschten Namen und eine Nummer. Natürlich können die Besitzer auch bei uns am Eisenberg vorbeischauen und sie persönlich besichtigen“, sagt Winzer Hans Polczer.
Möglich macht das die internationale Plattform Crowdfarming. Neben den Reben gibt es Bio-Olivenöl aus Spanien, Bio-Blutorangen aus Italien und vieles mehr. Über eine App halten die Produzenten Kontakt mit den Investoren und schicken immer wieder Fotos und Informationen, was sich gerade im Weingarten oder am Feld tut. Im Fall von Polczer gibt es Bilder und Updates, wie sich die Reben entwickeln.
Zur Philosophie der Plattform gehört auch ein schonender Umgang mit der Natur. „Wir haben dafür auf plastikfreie Verpackung umgestellt, wenden im Weingarten nur biologische Mittel an und verzichten ganz auf den Einsatz des Schwermetalls Kupfer“, erklärt Polczer, der den Betrieb seit 1987 führt.
Auf Crowdfarming ist der Winzer aus einer Not heraus gekommen: „Wegen der Corona-Pandemie blieben vor allem die Kunden in der Gastronomie aus, und so konnten wir einen neuen Absatzweg finden, mit dem schon vor der Ernte eine bestimmte Menge Wein verkauft ist.“
Eine Rebe kostet rund 90 Euro pro Saison. Rund 500 sind noch zu haben. Wer jetzt bestellt, bekommt im Mai sechs Bouteillen fertigen Wein aus den Vorjahren geliefert. „So schenkt man auch ein wenig Vorfreude, die über Weihnachten hinausgeht“, sagt Polczer.
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