Bio-Bäckerei Öfferl eröffnet neues Bistro mit Coffee Brew Bar

Ab 20. September ist die neue Filiale in der Landstraßer Hauptstraße geöffnet. Jene in der Wollzeile wird zum Selbstbedienungsgeschäft mit Sitzmöglichkeit.

Mehr als ein Jahr stand sie leer, die große ehemalige Anker-Filiale an der Ecke Landstraßer Hauptstraße/Seidlgasse im 3. Bezirk. Breiter Gehsteig, großer Gastgarten und Baum vor der Haustür – so schön liegt ein Gassenlokal selten. Nun steht fest, was mit dem Geschäftslokal künftig passieren wird.

Die Bäckerei Öfferl eröffnet dort am 20. September eine neue Filiale mit Bistro. Und zwar nicht nur eine mit den üblichen Bio-Backwaren, sondern eine mit Schwerpunkt auf Kaffee. Neben einer Schaubäckerei – die man etwa schon aus der Filiale in der Wollzeile im 1. Bezirk kennt – wird erstmals eine eigene Coffee Brew Bar – mit einem Fokus auf handaufgegossenem Filterkaffee – eingerichtet.

Begonnen hat das mit dem Kaffee bei den Öfferls schon 2018, noch bevor die erste Filiale überhaupt eröffnet war. Damals kamen die Cousins Lukas und Georg Öfferl überein, ihren Kaffee selbst zu rösten. So einfach gestaltete sich das allerdings nicht.

Ihren erster Röster bestellten sie aus Griechenland („Das war besonders super beim Zusammenbauen“, sagt Lukas Öfferl). Ausgekannt hat sich niemand, aber irgendwann hatten sie ihn „beieinander“, ab dann stand er „bei der Tante Gitti im Schlafzimmer“, sagt Öfferl – einen anderen Platz hatten sie damals nicht. Tante Gitti, das ist Brigitte Öfferl, die die Bäckerei in Gaubitsch im Weinviertel 1998 von ihrem Vater übernommen hat.

Familienbetrieb Öfferl: Sandra Schaffer, die Cousins Lukas Öfferl und Georg Öfferl, Brigitte und Walter Öfferl 

©Kurier/Gilbert Novy

Staatsmeisterlich

Die Explorationsphase im Schlafzimmer ist mittlerweile vorbei. Seit 2019 rösten die Öfferls professionell und servieren in ihren Filialen ausschließlich eigenen Kaffee. Auf der Landstraße werden künftig täglich zwei Sorten zur Auswahl stehen: der Hauskaffee und eine Spezialsorte. Dienst an der Kaffeemaschine versieht Martin Wölfl, Staatsmeister im Filterkaffeebrühen.

Nur um den Kaffee geht es in der neuen Bäckerei freilich auch nicht. „Wichtig sind immer: eine g’scheite Teekarte, eine schöne Getränkekarte, ein gutes Frühstück“, sagt Georg Öfferl. Die Öfferls übersiedeln daher das Bistro von der Wollzeile in die Filiale in der Landstraßer Hauptstraße.

Die neue Bäckerstraße

Öfferl
Bio-Dampfbäckerei mit Fokus auf Natursauerteigen.
3., Landstraßer Hauptstraße 19. Eröffnung 20. September, Frühstück täglich bis 15 Uhr

Joseph
Bäckerei, Patisserie, Bistro
3., Landstraßer Hauptstraße 4; Küche täglich bis 16 Uhr

Ströck Feierabend
Brot und Wein
3., Landstraßer Hauptstraße 82; Restaurant ab 5. September wieder Montag  bis Freitag 8 bis 22 Uhr, Feiertage und  Wochenende bis 18 Uhr

Dort gibt es mit 37 Sitzplätzen drinnen und 60 draußen deutlich mehr Platz für die Gäste als in der Wollzeile (32 drinnen und 12 draußen). Abgesehen vom Frühstück (zum Beispiel Roggen-Schnittlauchbrot mit Ei im Glas, Brioche Toast mit zwei pochierten Eiern, sautiertem Spinat oder Schinken und Sauce Hollandaise) gibt es ein Omelette des Tages, zu Mittag wahrscheinlich gesunde Sandwiches (auch zum Mitnehmen), vielleicht Fermentiertes, jedenfalls Neues (hausgemachte Leberpastete nach dem Rezept vom „Öfferl Opa“).

Die Zutaten sind – wie bisher – alle bio und von regionalen Produzenten, Fokus Weinviertel.

Noch ist viel zu tun im  neuen Öfferl-Bistro im 3. Bezirk. Die Budel besteht aus gestampftem Weinviertler Lehm

©Kurier/Gilbert Novy

Fast ein Markt-Lokal

Dass sich der Öfferl ausgerechnet auf der Landstraßer Hauptstraße ansiedelt, keine 300 Meter vom Rochusmarkt entfernt, ist übrigens kein Zufall. „Wir wollten unbedingt in die Nähe eines Marktes“, sagt Georg Öfferl. Denn: „Wo ein Markt ist, entwickelt sich ein Grätzel.“ Regionale Produkte vom Bauern vom Land – das passt außerdem gut zur Firmenphilosophie.

Und dass sich der Öfferl mit seiner neuen Filiale genau zwischen seine unmittelbaren Konkurrenten – Joseph auf der Landstraßer Hauptstraße 4 und Ströck Feierabend auf der Nummer 82) – setzt, stört ihn nicht. „Währing hat mir die Angst genommen“, sagt Georg Öfferl. Nur knapp zwei Wochen, nachdem Öfferl im Oktober 2021 die Währinger Straße 93 bezog, folgte Kollege Josef Weghaupt auf der Nummer 106. „Wir müssen bewusst schauen, dass wir die Kunden vom Handel zurückholen“, sagt Öfferl. „Gemeinsam.“

Der Bio-Bäcker Öfferl bezieht die ehemalige Anker-Filiale  

©Kurier/Gilbert Novy

Eröffnet wird die neue Öfferl-Filiale auf der Landstraßer Hauptstraße am 20. September. Ab Montag, 12. September, wird in der Wollzeile nicht mehr serviert. Zum Kipferl kann man sich zwar weiterhin (s)einen Kaffee bestellen, zum Tisch muss man ihn aber selbst mitnehmen: Die Wollzeile wird zur klassischen Selbstbedienungsbäckerei. Zum ausgiebigen Frühstück kommt man künftig in die Landstraßer Hauptstraße – gerne auch mit den Kindern, heißt es.

Julia Schrenk

Über Julia Schrenk

Waldviertlerin in Wien. Seit April 2011 in der KURIER Chronik. Immer interessiert an spannenden Geschichten aus und über Wien.

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