Australisches Café bietet Kaffee für 130 Euro pro Tasse

Nur 22 Tassen der südamerikanischen Sorte "Black Jaguar" serviert das Kaffeehaus in Melbourne.

Einen außergewöhnlichen Kaffee bietet ein Café im australischen Melbourne seinen Gästen - wenn sie bereit sind, dafür etwas tiefer als üblich in die Tasche zu greifen. Umgerechnet rund 130 Euro kostet eine Tasse des braunen Gebräus. Dafür erhält der Käufer einen Kaffee, der als einer der besten der Welt gilt und bei der renommierten Auktion Best of Panama 2022 als der beste seines Jahrgangs ausgezeichnet wurde.

Der Kaffee von Finca Hartmann, einem Familienunternehmen in dritter Generation mit Sitz in der Region Santa Clara in Panama, erhielt von der Jury 96,5 von 100 Punkten.

©APA/AFP/WILLIAM WEST

Bei der Auktion kamen insgesamt nur 45 Kilogramm der Kaffeebohnen mit dem Namen "Black Jaguar" zum Preis von rund 2.000 Euro pro Pfund (375 Gramm) zur Versteigerung - und die australische Kaffeehauskette Proud Mary konnte sich ein Pfund davon sichern. "Er ist so direkt, so ausdrucksvoll und so klar", schwärmt Proud Mary-Chef Nolan Hirte, der den Luxus-Kaffee probiert hat. "Er hat etwas an sich, das einfach 'wow' ist."

Hirte saß in der Jury und kaufte zwei Pfund von dem besonderen Kaffee: "Wenn man einen so komplexen Kaffee probiert, kann es für das Gehirn schwer zu begreifen sein. Manchmal habe ich mich verschluckt und wollte fast weinen. Beim Black Jaguar hatte ich ein Kribbeln auf der Haut, das sich besonders anfühlte", so der 42-Jährige gegenüber AFR Weekend.

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"Man mag mit den Augen rollen, wenn man eine Tasse für 200 Dollar serviert, aber die Bauern haben 200.000 US-Dollar (296.000 Euro) für 100 Pfund Kaffee bekommen. Sie sind überglücklich." Der Unternehmer verglich den Black Jaguar mit einem Champagnertrüffel oder einer 3.000-Dollar-Flasche Wein - er sei eine Delikatesse für Kenner.

In Melbournes Proud Mary-Café können damit nun insgesamt 22 Tassen "Black Jaguar" serviert werden, eine begrenzte Menge wird es zudem in Filialen in Austin und Portland in den USA geben. Trotz seines stolzen Preises findet der Kaffee Abnehmer - ein Kaffee-Fan flog extra zwei Stunden von Sydney nach Melbourne, um eine Tasse zu genießen.

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Weil die Konsumenten immer billigere Produkte kaufen, macht Hirte sich Sorgen um den Kaffee-Markt: "Die Branche befindet sich in einer wirklich schwierigen Phase. Es gibt eine Sättigung im Gastgewerbe, besonders in Melbourne. Ist das nachhaltig? Wahrscheinlich nicht. Die Kunden müssen bereit sein, mehr zu zahlen, oder wir müssen kleine Unternehmen besser unterstützen. Sonst hat man am Ende nur noch die Giganten und verliert das, was Melbourne so besonders macht. Es geht darum, den Unterschied zwischen Qualität und Durchschnitt herauszukitzeln. Das ist ein guter und wichtiger Schritt für die Erzeuger, denn wir sollten Kaffee wertschätzen und nicht unterbewerten."

Australien gilt schon seit Jahren als Pilgerstätte in Sachen Kaffeekultur.

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