Aktivurlaub an der Riviera Opatija und im Naturpark Ucka

Ob Wandern, Biken, Klettern, Paragleiten oder einfach nur Spazieren. Kroatiens Kvarner Bucht hat mehr zu bieten als glasklares Meer und kaiserlichen Charme.

Ein knallrotes Buick-Cabrio Baujahr 1953 steht in der Einfahrt des Hotels Ambasador in Opatija. Galant zieht Gino, der Chauffeur, seine gelbe Kappe und hält einem Damen-Trio die schwere Wagentür auf. Ein Ausflug in den Naturpark Učka mit einer Wanderung zum höchsten Gipfel steht auf dem Programm.

Vorbei an den imposanten Villen und Hotels, die Ende des neunzehnten Jahrhunderts Istriens Kvarner Bucht zur Riviera Opatija erblühen ließen, schlängelt sich die Straße durch Wälder auf den Berg bis zum Besucherzentrum Poklon.

Heritage Hotel Imperial, Opatija.

©heritage hotels

Dort übernimmt Ranger Filip die sportliche Gruppe. Er kennt jeden Pfad, jede der acht Radrouten, die schönsten Plätze zum Picknicken, die Wälder, in denen sich Bären und Wölfe wohlfühlen und die Wiesen, auf denen Rotwild und Wildschweine äsen. „Egal, ob du hier nur die Aussicht genießen, wandern, Rad fahren, klettern oder mit dem Gleitschirm fliegen möchtest, der Naturpark hält für jeden Geschmack ein passendes Angebot bereit“, erklärt er.

Kroatien, Wanderung im Naturpark Ucka.

©VID ROTAR

Mit dem Geländewagen fährt Filip, der sportliche Biologe, über Stock und Stein in den Buchen- und Eichenwald zu den Stellen, an denen er Wildkameras montiert hat. Die Ranger beobachten, pflegen und hegen den Tierbestand des hundertsechzig Quadratkilometer großen Naturparks, der sich von der Bucht von Rijeka bis ins Landesinnere Istriens erstreckt.

Kroatien: Bären im Naturpark Ucka.

©Gurmann Maria

Filip wandert mit seiner kleinen Gruppe auf den Gipfel Vojak vom Učka-Gebirge und erzählt über mystische Orte, von denen bereits in der altslawischen Mythologie berichtet wurde und die man entlang des historischen Pfades Trebišća-Perun in Mošćenička Draga besuchen kann.

In der üppigen Vegetation rund um den Berg verbergen sich Relikte längst vergangener Zeiten wie Höhlen, die vor Tausenden Jahren von Siedlern bewohnt wurden, aber auch aus jüngerer Zeit, wie die Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Radtouren im Naturpark Ucka.

©Gurmann Maria

Der Höhepunkt

Radfahrer, Wanderer und Ausflügler versammeln sich auf dem Turm Vojak auf 1.400 Metern. Die Reaktion – wie immer, wenn der Mensch Panoramaausblicke oder Sonnenuntergänge erlebt – ein kollektives „Ah, oh, herrlich!“. Im Osten sieht man die Bucht von Rijeka mit den Inseln der Adria, im Süden Istrien, im Norden die Dolomiten und bei klarem Himmel im Westen sogar mit freiem Auge bis Venedig. „Zwar nicht die Touristen Eis schleckend, aber die Stadtsilhouette“, scherzt Filip.

Turm Vojak, Kvarner Bucht, Kroatien.

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Paragleiter schweben die Vela Draga Schlucht bergab, bergauf bezwingen Kletterer das Naturdenkmal mit senkrechten Felswänden, Fossilien und Kalksteinsäulen. Zurück im Poklon-Besucherzentrum zeigt Marketingleiterin Doris das neue Multimedia-Museum. Eine Schulgruppe freut sich über die interaktiven Stationen, bei denen sie spielerisch die Tierwelt, die Pflanzen des Naturparks und die traditionelle Musik, die unter UNESCO-Schutz steht, erleben kann.

Picknick im Naturpark Ucka.

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Am Ende des erlebnisreichen Tages im Naturpark Učka stellt sich die Frage, wer von den Damen sich auf der Rückfahrt im Oldtimer den Wind durch die Haare wehen lässt und wer noch Lust für den fast dreistündigen Wanderweg bis Opatija hat. Alle drei entscheiden sich für Gino und seinen roten Buick. Die Kräfte werden für den nächsten Tag gespart.

Poklon Besucherzentrum.

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10 Kilometer Küstenpromenade

Geplant ist ein Spaziergang auf dem berühmten Lungomare, eine der bekanntesten Attraktionen der Riviera Opatija. Diese zwölf Kilometer lange und hundert Jahre alte Promenade verläuft direkt an der Küste von Volosko über Opatija bis nach Lovran.

Blumenpracht in den Gassen von Lovran.

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Nikola, der die Gruppe begleitet, ist  ein Sprachtalent, wie so viele Kvarneroli: „Achtzig Prozent der Einheimischen arbeiten im Tourismus, da sind Fremdsprachen eben wichtig.“ Mit zwölf Jahren hat er sich schon sein Taschengeld im Tourismus verdient. „Da gab es kein Google, kein Navi, keine Stadtpläne, ich führte die Gäste zu ihren Hotels. Damals verdiente ich mehr als mein Vater, der im Schiffsbau in Rijeka gearbeitet hat“, erzählt Nikola. Später war er Bademeister, heute ist er Experte als Fremdenführer.

Fremdenführer Nikola kennt jeden Winkel in der Kvarner Bucht.

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Viel Zeit und bequeme Schuhe sind für den Streifzug entlang des Lungomare ratsam, um sich mit der lokalen Geschichte vertraut zu machen und interessante Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Das Meer vor der mittelalterlichen Stadt Volosko ist wegen der starken Winde ein beliebter Treffpunkt der Surfer.

In Lovran, die älteste Stadt an der Riviera Opatija, schlendert man durch die schmalen Gassen, vorbei an  den alten Häusern und der bunten Blumenpracht. „Der Name Lovran leitet sich vom kroatischen ,Lovor’ für Lorbeer ab. Lorbeeren sind sowohl im Wappen von Lovran als auch in der umgebenden Vegetation üppig vorhanden“, erklärt Guide Nikola.

Traumstrand von Mošćenička Draga.

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Müde vom Wandern und Spazieren beschließt die Damenrunde, am nächsten Tag einen Bootsausflug nach Mošćenička Draga im Süden zu machen. Der Kiesstrand Sipar zählt zu den schönsten in der Kvarner-Bucht. Badevergnügen vom Feinsten. Entlang der Küstenpromenade reihen sich  die Restaurants und Cafés aneinander. Einkehren ist Pflicht. Denn die lokale Küche und ihre Spezialitäten – von Maroni,  Kirschen, wildem Spargel bis zu den berühmten Kvarner Scampi – sind exquisit. Aber das ist eine andere Geschichte. Eine für nächsten Sonntag in KURIER ReiseGenuss.

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Hotels

Hotel Kvarner Das erste Hotel in Opatija, 1884 in nur zehn Monaten direkt am Meer erbaut und 2019  liebevoll renoviert und modernisiert.  Zimmer mit Blick aufs Meer, Pool,  Restaurant Isadora mit  prachtvoller Hotelterrasse . DZ ab 204 €/N.

Hotel Kvarner in Opatija.

©heritage hotels

Hotel Ambasador 5*-Haus der Liburnia-Gruppe direkt am Meer mit eigenem Strand. Panoramaausblick, modernes Kurzentrum auf 1.300 Quadratmetern, Toprestaurant La Fourchette D'Or. Pauschale: DZ ab 209  €/N, inklusive Eintritt ins Besucherzentrum Naturpark Učka. 

Hotel Amabasador in Opatija mit Pool und eigenem Strand.

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Heritage Hotel Imperial ist das zweitälteste Hotel in Opatija. Es wurde 1885 unter dem Namen Kronprinzessin Stephanie eröffnet. Das Hotel wurde im Sezessionsstil erbaut und der prächtige Goldene Saal gleich nach der Eröffnung zum schönsten Restaurant Europas erklärt. Zimmer ab 82 € pro Nacht.
 

Der goldene Saal im Heritage Hotel Imperial.

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Infos

Naturpark Učka Wandertour mit Guide: 80 €, bis zu zehn Personen. Acht verschiedene Mountainbike-Trails, Kletterpark, Freeclimbing- Möglichkeiten im Vela Draga Canyon. Eintritt ins Poklon Visitor Centre im Park Učka: 9 €, Kinder bis sechs Jahre gratis. 

Oldtimer mit Chauffeur Liburnia Classic Club, Ausflug in den Naturpark Učka mit Buick Cabrio oder Mustang: 240 €. 

Bootsfahrt Ein halber Tag mit Speedboot entlang der Kvarner Bucht, inkl. Skipper: 480 € plus Benzinkosten.
Lungomare Zehn Kilometer  lange  Küsten- promenade von Volosko über Opatija, Ičići, Ika bis Lovran. Viele schöne K.-u.-k.-Bauten, Cafés und Restaurants entlang des Weges

Auskunft opatija-riviera.infoopatija-tourism.hr/de 

Maria Gurmann

Über Maria Gurmann

In Wien geboren, in Wien verwurzelt, auf der ganzen Welt zu Hause. Seit 1984 Redakteurin beim KURIER, erst Wirtschaftsressort, dann Sonntag-Ressort, jetzt Ressort Lebensart/Reise. Der Erfolg meines Berufs ist Neugier. Empathie ist mein Zauberwort. Humor mein Problemlöser. An meine Sucht – ja, ich bin Nachrichtenjunkie - hat sich die Familie gewöhnt. Und der Wissensdurst ist nach Interviews mit mehr als 450 interessanten Menschen noch immer nicht gestillt.

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