Urlaub trotz Omikron: "Fernreisen werden jetzt fünf Tage vor Abflug gebucht"

Viele zieht es auf die Malediven. Das Geld sitzt verhältnismäßig locker, der Sommerurlaub scheint gerettet

Möglichst schnell möglichst weit weg. Das dürfte das aktuelle Motto vieler Österreicher sein. „Ich habe in den vergangenen 20 Jahren  nie erlebt, dass Fernreisen so kurzfristig gebucht werden“, sagt Martin Fast, Chef der Rewe-Touristik (Billa Reisen, Dertour, Jahn Reisen). 

Mit „kurzfristig“ meint er einen Abflugstermin in den kommenenden fünf bis zehn Tagen und mit Fernreise allen voran die Malediven, Mexiko oder Mauritius. Die Malediven haben diesen Winter bereits mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes von Rewe Touristik ausgemacht. Langsam frage er sich, ob die eine oder andere Insel nicht bereits Probleme habe, sich über Wasser zu halten, scherzt selbst Fast über die vielen Touristen. In diesem Winter haben Malediven-Reisen mehr als ein Drittel zu seinem Umsatz beigetragen - so viel wie nie zuvor.

Bleibt die Frage, wie viel Budget man für so einen Urlaub am Palmenstrand einplanen muss. Fast dazu: „Wir haben Familien, die weit mehr als 50.000 Euro ausgeben, andere kommen mit 4.000 Euro aus. Kommt ganz darauf an, welche Insel und welche Ausstattung man haben möchte.“

Camping, aber auf edel

Unter dem Strich hinken die Umsätze aber nach wie vor hinter den Vorkrisenniveau hinterher - um 40 Prozent. Optimistisch ist der Reiseveranstalter für den kommenden Sommer. Die Österreicher wollen wieder verreisen und dabei sitzt das Geld offensichtlich verhältnismäßig locker. Die Nachfrage nach Unterkünften mit privatem Pool oder auch einer privaten Jacht zieht an, sagt der Experte. „Auch das Glamping, eine Art Edel-Camping, liegt im Trend.“ Freilich innerhalb einer überschaubaren Nische.

Badewanne Mittelmeer

Die Massen zieht es wie immer in die Badewanne Mittelmeer. Und dort gerne in einen der All-Inklusive-Clubs, wie es sie in der Türkei reihenweise gibt. Heuer mit im Paket, die Möglichkeit, besonders günstig am Bazar einzukaufen. Stichwort – freier Fall der türkischen Lira. „Der Preisverfall ist ein Turbo für die Türkei-Buchungen“, bestätigt Fast. Allerdings verfallen die Preise im Club nicht im Gleichschritt mit der türkischen Inflation. Die Preise liegen  auf dem Vorkrisenniveau, sagt der Rewe-Touristik-Chef, der in der Sommersaison bis zu 80 Prozent des Geschäfts mit Pauschalreisen macht. Speziell auch in der Pandemie, in der viele für den Fall des Falles einen Veranstalter als Sicherheitsnetz im Hintergrund haben möchten.

Ein großes Thema im Sommer sind Autoreisen – vor allem nach Italien und Kroatien. Reiseveranstalter gehen bereits davon aus, dass Kroatien wieder einer der Hotspots im Sommer sein wird und damit Gästebetten eher früher als später knapp werden.

Schnell buchen sollte man auch, wenn man auf eine bestimmte griechische Insel und vielleicht dort in ein bestimmtes Hotel möchte. Griechenland ist traditionell die beliebteste Destination auf der Mittelstrecke, wieder im Aufwind ist zudem Ägypten.

Simone Hoepke

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