Zooey Deschanel macht es vor.

Twee: Über die Rückkehr eines Millennial-Modetrends

Wer sich vom lieblichen Twee-Style angesprochen fühlt, wird sich über das Revival dieses Trends freuen.

Zuckersüß, putzig, kitschig. Übersetzt man „twee“ aus dem Englischen, bekommt man eine recht gute Ahnung davon, wie der Stil aussieht, der aktuell sein Revival feiert.

Seinen Ursprung hat der Trend Mitte der 2000er Jahre, als die Gegenbewegung zur hypersexualisierten Mode der Jahrtausendwende einsetzte: Adrette und mit Vintage-Teilen gepaarte Outfits, bestehend aus Kleidchen oder kurzen Tellerröcken, Blusen, Strickwesten und bunten Strumpfhosen. Die Haare band man mit einer Schleife hoch, setzte Hut oder Haarreifen auf und trug dazu flache Schuhe.

„Twee war das Mädchen, dessen Lieblingsfach Kunst war, das Secondhand shoppte, bevor es cool war und das Fensterglasbrillen trug, bevor es alle machten“, beschreibt es die Vogue.

Inspirationsquellen

Stilvorbilder gab es damals einige. Allen voran die Schauspielerin Zooey Deschanel, die mit ihrer Band „She & Him“ auch gleich den Soundtrack zum Stil lieferte. In der Serie „New Girl“ oder im Film „(500) Days of Summer“ lieferte sie die Blaupause für modeaffine junge Frauen, die an dem retroinspirierten Look Gefallen fanden. Auch Sängerin Taylor Swift oder Moderatorin Alexa Chung dienten als Inspiration, ebenso wie praktisch alle Filme des Regisseurs Wes Anderson.

In der Mode kommt bekanntlich alles wieder – doch warum ist der Stil gerade jetzt wieder auf der Bildfläche erschienen? Er passt in den Zeitgeist, sagt dazu Trendscout Anna Pompilio: „Millennials und der ‚Gen Z‘ sind die negativen Aspekte von Fast-Fashion bewusster. Der Twee-Look, der sich ja auch stark aus Vintage-Teilen zusammensetzt, ist leistbar und nachhaltiger.“

Zur Verbreitung trägt aktuell die Plattform TikTok stark bei: Videos mit dem Hashtag #twee wurden bisher knapp 87 Millionen Mal angesehen. Und auch auf den Bildschirmen gibt es wieder ein aktualisiertes Twee-Vorbild: Maude Apatow als Lexi in der Hit-Jugendserie „Euphoria“. Mit ihrem femininen Bibliothekarinnen-Look liefert sie den Gegenpol zu ihren um einiges freizügiger gekleideten Freundinnen.

Nicht nur Twee-Fans

Während das Revival also eigentlich gerade erst Fahrt aufgenommen hat, wird der Trend parallel schon wieder heftig kritisiert oder gar totgesagt. Der Stil sei zu wenig inklusiv und richte sich in erster Linie an schlanke, weiße Frauen. TikTok-Trendscout Mandy Lee sieht das positiver: „Was damals normal war und gesellschaftlich akzeptiert wurde, gilt heute so nicht mehr. Allein, dass die Kritik geäußert wird, gibt schon Grund zur Hoffnung.“

Keinen Anlass zur Kritik sehen die meisten allerdings beim Twee-Haarstyling. Ein voller, langer Pony, der leicht auf die Seite fällt und das Gesicht weich einrahmt, die Haare lang, die Stufen subtil – so wie Postergirl Zooey Deschanel es seinerzeit vorgemacht hat.

Anya Antonius

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